Diskussionsthread für anspruchsvolle Kunstliebhaber

Krunkalunga

Bekanntes Gesicht
Seid willkommen meine Damen und Herren

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In diesem Thread wird aussschliesslich über Kunst gesprochen. Gedichte die euch besonders Bewegt haben, Gemälde die euch immer wieder in ihren Bann ziehen, Kompositionen bei denen euch die Tränen kamen. Einfach alles wofür man heutzutage in der Schule verprügelt wird. Ihr müsst nicht ausgesprochen anspruchsvolle Kommentare posten, aber die Sachen die ihr präsentiert sollten halt schon was hergeben. Ihr dürft auch fremdsprachige Gedichte zitieren, schliesslich sind hier nur kultivierte Mitglieder unterwegs. Ich fang gleich mal mit einem meiner Lieblingsgedichte an:

To the Virgins, to Make Much of Time, von Robert Herrick

Gather ye rosebuds while ye may,
Old Time is still a-flying: And this same flower that smiles to-day
To-morrow will be dying. The glorious lamp of heaven, the sun,
The higher he's a-getting, The sooner will his race be run,
And nearer he's to setting. That age is best which is the first,
When youth and blood are warmer; But being spent, the worse, and worst
Times still succeed the former. Then be not coy, but use your time,
And while ye may, go marry: For having lost but once your prime,
You may for ever tarry.

Obwohl es eigentlich an weibliche Jungfrauen des 17 Jahrhunderts gerichtet ist, finde ich, dass es bis auf die letzten vier Zeilen auch auf Männer zutrifft. Nutzt eure Zeit und sammelt die "Rosenblüten" so lange ihr noch könnt. Lernt Sprachen und Musikinstrumente, sammelt Erfahrungen solange ihr noch jung seid und bereist die Welt. Jedenfalls interpretier ich das so :B

Ich halt mich mal vorerst noch zurück und werde weitere Gedichte und Gemälde usw posten wenn hier mal ein paar Antworten zusammen gekommen sind. Legt los!
 

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die Bürgschaft von Friedrich Schiller:

musste ich damals in der 6 oder 7 Klasse auswendig lernen und ich mochte das Gedicht so gerne, dass ich es noch jahrelang auswendig konnte.

Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich
Damon*), den Dolch im Gewande:
Ihn schlugen die Häscher in Bande,
"Was wolltest du mit dem Dolche? sprich!"
Entgegnet ihm finster der Wüterich.
"Die Stadt vom Tyrannen befreien!"
"Das sollst du am Kreuze bereuen."

"Ich bin", spricht jener, "zu sterben bereit
Und bitte nicht um mein Leben:
Doch willst du Gnade mir geben,
Ich flehe dich um drei Tage Zeit,
Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit;
Ich lasse den Freund dir als Bürgen,
Ihn magst du, entrinn' ich, erwürgen."

Da lächelt der König mit arger List
Und spricht nach kurzem Bedenken:
"Drei Tage will ich dir schenken;
Doch wisse, wenn sie verstrichen, die Frist,
Eh' du zurück mir gegeben bist,
So muß er statt deiner erblassen,
Doch dir ist die Strafe erlassen."

Und er kommt zum Freunde: "Der König gebeut,
Daß ich am Kreuz mit dem Leben
Bezahle das frevelnde Streben.
Doch will er mir gönnen drei Tage Zeit,
Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit;
So bleib du dem König zum Pfande,
Bis ich komme zu lösen die Bande."

Und schweigend umarmt ihn der treue Freund
Und liefert sich aus dem Tyrannen;
Der andere ziehet von dannen.
Und ehe das dritte Morgenrot scheint,
Hat er schnell mit dem Gatten die Schwester vereint,
Eilt heim mit sorgender Seele,
Damit er die Frist nicht verfehle.

Da gießt unendlicher Regen herab,
Von den Bergen stürzen die Quellen,
Und die Bäche, die Ströme schwellen.
Und er kommt ans Ufer mit wanderndem Stab,
Da reißet die Brücke der Strudel hinab,
Und donnernd sprengen die Wogen
Des Gewölbes krachenden Bogen.

Und trostlos irrt er an Ufers Rand:
Wie weit er auch spähet und blicket
Und die Stimme, die rufende, schicket.
Da stößet kein Nachen vom sichern Strand,
Der ihn setze an das gewünschte Land,
Kein Schiffer lenket die Fähre,
Und der wilde Strom wird zum Meere.

Da sinkt er ans Ufer und weint und fleht,
Die Hände zum Zeus erhoben:
"O hemme des Stromes Toben!
Es eilen die Stunden, im Mittag steht
Die Sonne, und wenn sie niedergeht
Und ich kann die Stadt nicht erreichen,
So muß der Freund mir erbleichen."

Doch wachsend erneut sich des Stromes Wut,
Und Welle auf Welle zerrinnet,
Und Stunde an Stunde entrinnet.
Da treibt ihn die Angst, da faßt er sich Mut
Und wirft sich hinein in die brausende Flut
Und teilt mit gewaltigen Armen
Den Strom, und ein Gott hat Erbarmen.

Und gewinnt das Ufer und eilet fort
Und danket dem rettenden Gotte;
Da stürzet die raubende Rotte
Hervor aus des Waldes nächtlichem Ort,
Den Pfad ihm sperrend, und schnaubet Mord
Und hemmet des Wanderers Eile
Mit drohend geschwungener Keule.

"Was wollt ihr?" ruft er vor Schrecken bleich,
"Ich habe nichts als mein Leben,
Das muß ich dem Könige geben!"
Und entreißt die Keule dem nächsten gleich:
"Um des Freundes willen erbarmet euch!"
Und drei mit gewaltigen Streichen
Erlegt er, die andern entweichen.

Und die Sonne versendet glühenden Brand,
Und von der unendlichen Mühe
Ermattet sinken die Kniee.
"O hast du mich gnädig aus Räubershand,
Aus dem Strom mich gerettet ans heilige Land,
Und soll hier verschmachtend verderben,
Und der Freund mir, der liebende, sterben!"

Und horch! da sprudelt es silberhell,
Ganz nahe, wie rieselndes Rauschen,
Und stille hält er, zu lauschen;
Und sieh, aus dem Felsen, geschwätzig, schnell,
Springt murmelnd hervor ein lebendiger Quell,
Und freudig bückt er sich nieder
Und erfrischet die brennenden Glieder.

Und die Sonne blickt durch der Zweige Grün
Und malt auf den glänzenden Matten
Der Bäume gigantische Schatten;
Und zwei Wanderer sieht er die Straße ziehn,
Will eilenden Laufes vorüber fliehn,
Da hört er die Worte sie sagen:
"Jetzt wird er ans Kreuz geschlagen."

Und die Angst beflügelt den eilenden Fuß,
Ihn jagen der Sorge Qualen;
Da schimmern in Abendrots Strahlen
Von ferne die Zinnen von Syrakus,
Und entgegen kommt ihm Philostratus,
Des Hauses redlicher Hüter,
Der erkennet entsetzt den Gebieter:

"Zurück! du rettest den Freund nicht mehr,
So rette das eigene Leben!
Den Tod erleidet er eben.
Von Stunde zu Stunde gewartet' er
Mit hoffender Seele der Wiederkehr,
Ihm konnte den mutigen Glauben
Der Hohn des Tyrannen nicht rauben."

"Und ist es zu spät, und kann ich ihm nicht,
Ein Retter, willkommen erscheinen,
So soll mich der Tod ihm vereinen.
Des rühme der blut'ge Tyrann sich nicht,
Daß der Freund dem Freunde gebrochen die Pflicht,
Er schlachte der Opfer zweie
Und glaube an Liebe und Treue!"

Und die Sonne geht unter, da steht er am Tor,
Und sieht das Kreuz schon erhöhet,
Das die Menge gaffend umstehet;
An dem Seile schon zieht man den Freund empor,
Da zertrennt er gewaltig den dichten Chor:
"Mich, Henker", ruft er, "erwürget!
Da bin ich, für den er gebürget!"

Und Erstaunen ergreifet das Volk umher,
In den Armen liegen sich beide
Und weinen vor Schmerzen und Freude.
Da sieht man kein Auge tränenleer,
Und zum Könige bringt man die Wundermär';
Der fühlt ein menschliches Rühren,
Läßt schnell vor den Thron sie führen,

Und blicket sie lange verwundert an.
Drauf spricht er: "Es ist euch gelungen,
Ihr habt das Herz mir bezwungen;
Und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn -
So nehmet auch mich zum Genossen an:
Ich sei, gewährt mir die Bitte,
In eurem Bunde der Dritte!"

ich mag das Gedicht deshalb gerne, weil es um Freundschaft geht und wie stark so eine Freundschaft sein kann. Der Freund der sich bereit erklärt mit seinem Leben zu bürgen. Das ist ein großes Vertrauensbeweis. Und der eigentliche Verurteilte, der eigentlich die Chance hat zu fliehen und damit einen grausamen Tod zu entkommen, aber trotzdem zurückkehrt. Was ich auch schön finde ist, dass der Tyrann den wahren Wert der Freundschaft erkennt.

dieses Gedicht basiert auf eine Fabel aus dem 2 jh nach chr.
 
Mit Gedichte habe ich es nicht so.

Ich kann mich nur noch an die Ballade von Friedrich Schiller: "Der Taucher" erinnern: "Gluck, gluck, weg war er !"

Aber die Renaissance, hauptsächlich die Malerei und Architektur begeistert mich immer wieder. :-D
 
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