killer6370 am 15.07.2007 15:25 schrieb:
@ Thread: Ich bin halt kein Leser, also ein paar Stunden etwas lesen, was im Film nur ca. 2 Stunden dauert, da wähl ich lieber den Film und mit Spezialeffekten ist's besser, oder stellt euch mal vor einen fliegenden Besen beim Quidditch,das geht im Film besser,oder der Werwolf (Lupin)aus HP3. Irgendwie kann man einen Werwolf nicht nur durch Fantasie sehen, denn es gibt viele Filme mit Werwölfen und jeder sieht anders aus. Im Film ist's leichter, denn da sieht man ihn in 3D.
Ich schaff das, und denke nicht, dass ich der einzige hier bin.
Ich glaube, du solltest einmal darüber nachdenken, worum es beim Lesen eines Buches eigentlich geht: Genau um das, was du kritisierst, darum, sich eine eigene, subjektive, imaginäre Welt zu schaffen, in dieser zu versinken und gerade dadurch, diese Welt mit niemandem sonst teilen zu müssen, besonders tief in ihr eizutauchen. Oftmals ist es durchaus so, dass man sich Details ganz anders vorstellt, als sie im Buch beschrieben sind: Um beim Beispiel der Potter-Bücher zu bleiben, hatte etwa Draco Malfoy jahrelang für mich (Denn ich möchte betonen, dass ich die ersten Potter-Bücher las, lang bevor der Hype darum begann) struppige, schwarze Haare, ähnlich denen von Harry. Bis vor wenigen Tagen war für mich der Raum der Prophezeiungen in der Mysteriumsabteilung ein langer, hölzener, niedriger Raum mit bücherregalähnlichen Gestellen.
Beides entspricht in den Filmen viel mehr dem, was die Autorin in den Büchern beschreibt, aber es ist nicht meine Welt, die gezeigt wird: Die Filme zwängen mir ihre Interpretation der Zaubererwelt auf, ob ich mit ihr zufrieden bin oder nicht. Aber auch, wenn etwas gezeigt wird, dass im Buch zweifelsfrei komplett anders aussieht, nehme ich dieses Bild auf und verinnerliche es. Leider ist es nämlich tatsächlich so, dass, einmal gesehen, es sehr schwer ist, von der Darstellung des Film-Potters wieder zu seiner eigenen Variante zurückzukehren, viele Dinge, Orte, Charaktere usw bleiben unweigerlich im Unterbewusstsein haften.
Das soll jetzt kein Feldzug gegen die Verfilmungen sein: Ich finde sie, zumindest zum Großteil, ziemlich gelungen, aber gleichzeitig bereue ich es, sie jemals gesehen zu haben, da sie schuld sind, dass das Hogwarts und Umgebung, welches ich mir in meinen Gedanken geschaffen habe, niemals wieder dasselbe wie zuvor sein wird.