Bundestrojaner am 22.09.2007 10:14 schrieb:
Also noch schlimmer als den Bundestrojaner finde ich die Vorratsdatenspeicherung, stellt euch vor die Regierung könnte ein Bewegungsprofil von euch erstellen, auf welchen Seiten ihr surft oder mit wem ihr chattet. Stellt euch vor ihr sagt in ICQ: ich bring dich um du missgeburt oder so weil derjenige zudem ihr das sagt vllt euch ne Pokemon karte oder so geklaut hat
nun wird die regierung aufmerksam und kuckt genauer hin auf welchen seiten ihr surft, nun kommt ihr auf irgendeine illegale seite, wodurch auch immer, und am nächsten tag klingelts an der haustür
oder noch krasser?!? ich diskutiert mit eurem freund über die letzten terroranschläge, der staatliche "chatfilter" wird aufmerksam […]
das ist jetzt krass dargestellt, aber was wäre, wenn das in ein paar jahren wirklich zutrifft...
Man sollte nur darauf achten, dass man selbst nicht mit ähnlich dämlichen Beispielen und Verallgemeinerungen kommt, wie die Politiker, die nun auf Biegen und Brechen eine Onlinedurchsuchung wollen. Sicherlich ist es gut, wenn man ein wenig mehr bedenkt und mögliche Ausweitungen in Betracht zieht.
Allerdings gilt es auch zu bedenken, dass das I-Net kein rechtsfreier Raum ist und in der heutigen Gesellschaft (leider) ohne Regeln nichts funktioniert. Es bringt außerdem auch nicht Regeln zu haben, wenn es keinerlei Möglichkeit gibt diese auch einigermaßen umzusetzen. Was mit dem Bundestrojaner geplant wird ist ja beispielsweise ein Unterfangen, welches lediglich einige Auswirkungen bekämpft, aber das Problem weder beseitigt, noch ein echter Schutz ist.
Ein wenig anders sieht es da schon bei der Vorratsdatenspeicherung aus. Auch hier ist es sicherlich, wie bei allen Überlegungen, gut sich auch mit möglichen Auswirkungen zu befassen. Nur im Gegensatz ist es durch eine längere Speicherung von IP Adressen und Verbindungen auch sehr viel möglich, was einem selbst durchaus des Öfteren helfen kann. Auch wenn man durch das I-Net überwiegend den Verdacht hat, dass dadurch u.a. primär die Musikindustrie P2P-User abmahnt, so möchte beispielsweise sicherlich kein Foren / Seitenbreiteber darauf verzichten müssen. Da wird einem was geliefert, was man gar nicht bestellt hat, dann schickt man es einfach zurück und verweigert die Zahlung. Dann muss sich der Shop eben darum kümmern Anzeige gegen Unbekannt, sprich den User mit der IP der Bestellung zu stellen. Würde es jetzt – theoretisch – gar keine IP-Speicherung geben, dann würde sich diese Situation recht schnell umdrehen und man selbst müsste beweisen, dass man nix bestellt hat. Fände ich jetzt nicht so schön und bei dem Haufen „Spinnern“, die sich im Netz herumtreiben auch keine sonderlich gute Aussicht. Dieses Beispiel ist jetzt sicherlich weder bedrohlich noch bedeutet es ein zerstörtes Leben, wenn man sich selbst darum kümmern muss. Nur so etwas passiert ja heute schon täglich und einige haben ja (leider) auch hier in den Kleinanzeigenforen unschöne Erfahrungen gemacht, wo man lediglich per Anzeige bei der Polizei über die IP was erreichen kann.
Zudem muss ich auch zu deinem Pokemon-Beleidigungsbeispiel sagen, dass ich nun nicht wirklich sehe, warum man so etwas überhaupt sagen muss. Zwar muss es ja nicht unbedingt gleich ne Anzeige inklusive Klage auf XTausend Euro Schmerzensgeld sein, aber trotzdem kann ich über solche Typen eher nur den Kopf schütteln. Genau solche Typen braucht das I-Net IMO nicht und solche Personen sollten sich lieber mal untersuchen lassen, ob bei ihnen sonst noch alles normal ist. Zudem war es ja auch so, dass es 1-2 Amokläufe gab, wo solche Botschaften im I-Net auftauchten. Da braucht man keinen Bundestrojaner, aber eben in wichtigen Fällen zu sehen, wer sich hinter IP XYZ verbirgt, ist schon nicht so verkehrt.
Um zum Schluss noch einen Bogen zum Anfang spannen zu können: Auch bei der Vorratsdatenspeicherung kann es zu viel werden und eine genau Protokollierung aller besuchten Seite oder von Chatgesprächen wäre am Thema vorbei und ganz sicher zu viel. Was – wie immer – gebraucht wird, ist ein gesunder Mittelweg. Zudem hat man ja auch als Nutzer genügend Möglichkeiten die eigene Privatsphäre zu schützen und im Bezug auf Datensammlungen würde ich mir eher mehr Sorgen um Datensammlungen von Shops und Onlineseiten machen, da die Daten nicht nur gespeichert, sondern alle verwertet werden. Wäre z.B. interessant wer von den Vorratsdatenspeicherungsgegnern NICHT Google als Suchmaschine verwendet.
tom0709 am 22.09.2007 12:13 schrieb:
pfff, mir ist das egal, ob ich was kriminelles mache oder nicht, ich will meine privatsphäre behalten! das geht die regierung nen dreck an, mit wem ich kommuniziere, das geht eindeutig zu weit
bin ganz deiner meinung.Meine privatsphäre soll privat bleiben und dioe regierung hat da nichts zu suchen [/quote]
Genau solche Beiträge sind es eigentlich, die wunderbar zeigen, dass es leider ohne Kontrolle nicht geht. Ja du sollst ja deine Privatsphäre haben, aber wenn du nun "was kriminelles" machst, warum solltest du dafür nicht auch belangt werden können? *kopfschüttel*
Und ich spreche hier jetzt nicht von einer schlichten Beleidigung.