Special - Spielemarkt: Tabubruch in Spielen: Wie weit dürfen Videospiele gehen?

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Also bei Fallout 3 kann man Tiere quälen, Unschuldige ermorden, Leute zerstückeln und mit nem Mod sogar Kinder den Gar ausmachen.

Behinderte Umbringen, Vergewaltigung und Kindermord sind aber wirklich zu viel.

Sex sollte heutzutage kein Thema mehr sein solange er nicht sadistisch ist.
 
Tabus

Spiele sind noch nicht soweit. Ich denke aber mal, daß eine aktive Vergewaltigungsszene (als Opfer oder Täter) oder eine Tiermordszene in einem Spiel, daß z.B das Leben eines Serienmörders als Drama wiedergibt, durchaus denkbar wäre.

Momentan sind Games aber noch reine Unterhaltungstitel, zu 90% Action und Comedy.
Gibt ja kaum mal dramatische Ansätze. Der Tod von Aeris in FF7 war da noch das dramatischste.

Ohne es jetzt gespielt zu haben, werden so Titel wie Heavy Rain aber auch den Weg dahin öffnen.

Ich finds definitiv denkbar und auch wünschenswert. Grenzen sind zum Überschreiten da, nur so entsteht Kunst. Darf sicher nicht dem Selbstzweck dienen, sondern der Dramatik und der Story.

Und alles selbsverständlich ab 18!
 
AW: Tabus

Man stelle sich ein Game vor, daß die Geschichte eines KZ-Wärters und eines Juden erzählt. Man spielt aus beiden Blickwinkeln, erlebt die eigene Hinrichtung und anschliessend muss man die Ermordung vornehmen.

Das Game beginnt mit der Hinrichtung aus Sicht des Hingerichteten.

Dann kommt eine Rückblende und das Leben von Opfer und Täter wird gezeigt. Beides sympathische Menschen mit kreuzenden Lebensläufen (vielleicht ehemalige Freunde).

Am Ende ist die Hinrichtung aus Tätersicht dann Höhepunkt des Games.
Man kennt den Täter aber jetzt. Er ist kein böser Nazi, sondern Mörder aus Zwang.

Man, das gebe eine Dramatik! Wenn das nicht zum Nachdenken anregt.
 
Wie weit Videospiele gehen dürfen, das werden wir wohl in der Zukunft öfters erleben dürfen. Denn mittlerweille kennen die Entwickler scheinbar keine Grenzen mehr, was zb. die Uncut-Fassung von Falout 3 zeigt, oder natürlich aktuell Modern Warfare 2. Heute versucht man den Mangel an Ideen hinter übertriebener Gewalt zu verstecken, im Falle von MW2 nannten die Entwickler das Innovation :-D.
Na gut , um die Frage in der Überschrift zu beantworten: Man hat die Grenzen eh schon überschritten, und dabei vergessen worauf es wirklich bei Videospielen ankommt. Man darf nur gespannt sein welche kranken Ideen noch in den Köpfen der Entwickler stecken.
 
Ich muss mich BestZOCKERoffeWORLD anschließen, das würde nicht nur ein sehr cooles game abgeben, sondern auch noch schocken einen sehr befassen.

Trotzdem ist es jetzt wirklich noch ein wenig zu viel , der Gewaltgrad wird sowieso ansteigen und die games immer sadistischer werden. Aber wems gefällt. Solange sowas nicht von psychopathischen zockern nachgemacht wird ist es ja ok.
 
Games sind vor allem eines UNTERHALTUNG. Wenn eine Vergewaltigung UNTERHALTUNG ist, das Abschlachten von Zivilisten UNTERHALTUNG ist, Wenn das Quälen von Behinderten UNTERHALTUNG ist, dann sind wir am Ende unseres Verstandes angekommen.

Fantasie hin oder her. Man selbst erlebt ja keine Konsequenzen, also kann man auch keinen Realismus erfahren, sondern stets einen Teil Voyeurismus, gepaart mit "Fantasie".

Wir erleben also ein Spiel, und je nach eigenem Bildungsgrad, Erfahrungsgrad und Reife ist es ein sehr unterschiedliches Erlebnis.
 
engelskrieger am 25.02.2010 19:37 schrieb:
Games sind vor allem eines UNTERHALTUNG.

Wer sagt, daß sie das bleiben müssen und nicht aus der Popcornecke rein in die Kunstecke dürfen?

Manch alter Mensch findet das sehr fragwürdig und schockiernd, wenn ein junger Mensch Egoshooter spielt, in denen man einen Amerikaner spielt, der gegen seine virtuellen Kameraden kämpft und diese zu hunderten niedermetzelt.

Genaugenommen müsste nach deiner Auslegung hier schon Schluss sein. Ich finde das fragwürdiger, da es Mittel zum Zweck ist, als die Szenen in meinem KZ-Beispiel, in denen diese beiden Szenen die einzigen Gewaltszenen wären.
 
BestZOCKERoffeWORLD am 25.02.2010 19:32 schrieb:
Ja, ihr verwechselt aber Gewalt als Mittel zum Zweck mit Gewalt als erzählerisches, dramatisches Mittel!
Ich weiss was du sagen willst, nur muß man es richtig anstellen, und ich habe den Eindruck das grad Entwickler von Videospielen zu dämlich dazu sind. Nehmen wir mal MW2 und die Flughafenszene. Hätte man in diesem Abschnitt das Opfer gespielt, hätte diese Szene ne ganz andere Wirkung, und IW hätte wiklich sagen können, das man was damit zeigen will. Man spielt aber in dieser Szene den Täter, und da frage ich mich ernsthaft was man damit aufzeigen will. Kaum eine andere Szene im Videospielen zeigt so überdeutlich wie schwachsinnig der Umgang mit Gewalt in Videospielen ist, heist die Entwickler sind zu dumm dazu. Und das zeigt einfach nur, das man Gewalt zum ankurbeln der Verkaufszahlen benutzt, diese hat garkeine Message.
 
AW:

n-zoneAffe am 25.02.2010 18:53 schrieb:
Behinderte Umbringen, Vergewaltigung und Kindermord sind aber wirklich zu viel.
Wenn also jemand in nem Spiel im Rollstuhl sitzt und mit ner Waffe auf dich feuert, ist es unmoralisch, ihn umzubringen, weil der arme Kerl ja schon genug leiden muss oder wie?
Sowas ist doch Blödsinn. Wenn jemand im Spiel dein Gegner ist, ist er eben dein Gegner, ganz gleich, ob Mann, Frau, Kind, Zombie, Monster oder sonstwas.

Ich finde, Spiele sollten nicht zimperlicher sein, als Filme. Es gäb allerdings dann den Vorteil, dass man sich theoretisch jederzeit noch entscheiden könnte, wie man sich letztendlich verhält.
Beispiel: Ich hab letztens mal wieder The Green Mile gesehen und am krassesten fand ich die Szene, wo der Franzose mit dem trockenen Schwamm am Kopf hingerichtet wird. Da hab ich dann wirklich angespannt und mit geballten Fäusten da gesessen und gehofft, dass das bald vorbei ist.
"Technisch" gesehen war ich also einer ziemlich grausamen Szenerie ausgesetzt, der ich mich nicht entziehen konnte (Raum verlassen oder Gerät abschalten zähl ich mal nicht als Alternative, da sie in diversen Spieldiskussionen auch nie berücksichtigt werden und aus Sicht des Films 4th-Wall-Breaks wären).

Betrachten wir jetzt aber The Green Mile - Das Spiel (gibt's nicht wirklich), könnte die Szene beispielsweise so aussehen;
Ich spiele den Kerl hinter der Abschirmung, der den Hebel ziehen muss, der den Strom aktiviert.

1. Entscheidung: Mach ich das überhaupt?
a) Ja -> "Level" geht weiter (weiter mit 2.)
b) Nein -> "Level" wird abgebrochen, jedoch nicht im Sinn von "Gescheitert! Nochmal versuchen?", sondern mit erklärendem, fortführenden Handlungsstrang.

2. Entscheidung: Der Kerl windet sich und fängt an, zu qualmen, "Something's not right here" geht durch den Raum. Mach ich trotzdem weiter?
c) Ja -> "Level" geht weiter (weiter mit 3.)
b) siehe oben

3. Entscheidung: Mir (Figur und Spieler) wird klar, dass das nicht der geregelte Ablauf von so einer Exekution ist. Wenn ich jetzt aufhöre, wird der Kerl zwar weiterleben, aber ich hätte das Gesetz gebrochen, meinen Job nicht richtig gemacht und er würde nur mit starken Verbrennungen davonkommen und letztendlich doch wieder hier landen. Will ich wirklich weitermachen?
d) Ja -> "Level" endet nach langem Kampf mit dem Tod des Verurteilten.
b) siehe oben

Das Ganze wäre noch "intensiver", wenn es nicht vorgegebene Entscheidungspunkte gäbe, sondern wenn ich die ganze Zeit einen Knopf gedrückt halten müsste, um den Strom zu aktivieren. Wenn ich loslasse, fängt ein kurzer Countdown an, nach dem ich die Möglichkeit bekomme, die "Mission" abzubrechen.
Der Typ auf dem Stuhl hätte im Extremfall keine Lebensanzeige, sodass ich nie wüsste, wie lang ich noch drücken muss, bis es vorbei ist.

Natürlich wären es hier auch wieder nur Polygone, über deren Leben ich bestimme, aber im Film stribt ja auch niemand wirklich und trotzdem berührt es einen (manchmal).

So ein Spiel würde ich mal gerne sehen, wo der Ausgang einer Situation nicht davon abhängt, wie schnell ich schießen kann, was für Waffen ich ausgerüstet hab oder welche Kombos ich auswendig weiß, sondern wo das Limit nur von meinem eigenen Gewissen gesetzt wird. Wie weit kann ich gehen, bevor mein Inneres sagt "Stopp!"?
(Ich wär wahrscheinlich nicht so gut darin, weil ich mit allen möglichen Gegenständen ständig Mitleid hab. Letztens tat mir ne Wurst Leid, die gegen ne Wand geworfen wurde und dann am Boden zerbrach ;( :B )

Aber wenn ein Spiel das machen würde, wär's ja natürlich wieder in höchstem Maße moralisch verwerflich, deswegen knack ich schonmal mit den Fingern, schnall ich mir die MG und mein Katana um und üb < v > A B > > A, Flying Dragon Stance Drill Rush, sonst wird das ja nie was.
 
AW:

@ Tingle:
ja geiler Film und genau die richtige Vorlage für das, was ich meine. Da brauchts kaum noch Gewaltszenen und da denkt man anschliessend definitiv über seine virtuellen Taten nach.
So könnte bestimmt mancher Todesstrafenbefürworter bekehrt werden.

Nur so können Spiele entstehen, die einem einen Kloß im Hals erzeugen.
 
Und ich dachte immer, dass Sport Mord ist (und Mannschaftssport Massenmord).
Wenn tatsächlich mal Folterspiele erscheinen sollten, werden die doch wohl kaum veröffentlicht! Da muss man doch krank im Hirn sein! Wenn es eine Lehre und Dramatik vermitteln soll, genügen kurze Szenen ohne Interaktivität.
Warum nicht gleich realistische Attentate an Schulen simulieren? Ohne Entscheidungsfreiheit, einfach nur töten!
Wenn es solche Spiele gäbe und ich, aus welchem Grund auch immer, so etwas in die Hände bekomme, würde ich es mit blossen Händen zerstören. Selbst wenn das Teil 1000€ gekostet hat.

Ein Spiel muss keine Gewalt haben, damit es Spass macht, zumindest nicht im übertriebenen Maße.
Abreagieren geht auch anders.
 
Merkwürdig, das Postal nicht aufgelistet wurde (wurde zwar indiziert, aber "erwähnen", ohne genaueres zu sagen, ist soviel ich weiß erlaubt)
DAS ist wirklich krank, da ist es sogar das ziel amok zu laufen...
 
@ShyGuy2
Warum müssen Tötungen in "Spielen" Spass machen? Das Wort "Spiele" ist hier sowieso falsch gewählt, "eher interaktive Animationskunst" oder so.

Macht es dir Spass, Hinrichtungsszenen wie in Green Mile zu sehen, oder die Vergewaltigungsszene aus Irreversible??? Wohl kaum, daß soll doch eben nicht Zielsetzung sein. Gewalt sollte dramatisches Element werden, und nicht der Erzeugung von Befriedigung oder anderen positiven Emotionen dienen.

Im Moment ist das Erschiessen in Games doch Spass, keiner denkt drüber nach. Im Moment ist das Töten hunderter Menschen in Games doch voll und ganz akzeptiert.

Warum wird jetzt das Töten frei von emotionaler Darstellung akzeptiert, aber eine Vergewaltigung als dramatisches Element ginge zu weit? Ist da ersteres nicht viel perverser, weils nur der Unterhaltung dient? Ein Mord ist allemal schlimmer als eine Vergewaltigung!
 
Im Sinne eines Tabubruchs dürfen spiele alles. Es is zwar nich mein ding und ich muss in spielen nich kinder töten, frauen vergewaltigen, sonstwen foltern oder was weiß ich was können (ich würde sogar sehr gerne auf Blut/gewalt in den meisten games verzichten :rolleyes: ) aber trotzdem wäre es abslut falsch zu sagen, dass spiele so etwas nicht dürfen. Warum? Es sind nur games! Fitkion! Phantasie! nichts davon ist echt - sowas zu verbieten ist doch das schlimmste, was man der persönlichen Freiheit jedes einzelnen antun kann - Man Verbietet Leuten sich bestimmte dinge vorzustellen - man verbietet leuten zu denken -.-

Klar wird es immer die traurigen, durchs raster gefallenen menschen geben, die durch solche medien ihre ... nennen wir es mal nicht [/i]kranken[/i] sondern merkwürdigen triebe befriedigen wollen/können aber letztlich ... nun erstens werden solche menschen immer einen weg finden. vielleicht geht es mit solchen spielen besser, aber irgendwie werden sie diesen trieb immer ausleben, machen wir uns doch da nix vor -.-. Und zweitens liegt es einfach mal nich in der verantwortung der Entwickler solche möglichkeiten nich zu bieten sondern in der Verantwortung von gesellschaft, regierung und Staat das auftreten solcher Persönlichkeitsstörungen (oder was auch immer) zu verhindern.

Ein bissel anders sehe ich das bei so geschichten wie Call of Duty etc. Nicht, weil die darstellung so schockierend is sondern weil (ich weiß ich habs scho öfter gesagt :oink: ) videospiele sachen wie den zweiten weltkrieg oder den 11. September nicht zum thema machen sollten ... Spiele sind und bleiben ein unterhaltungsmedium und in dem moment wo solche themen aufgegriffen werden und daraus unterhaltung gemacht wird ... das ist einfach respektlos den Menschen gegenüber, die diese katastrophalen entgleisungen der Menschlichen gesellschaft ( :finger: ) selbst miterleben mussten.

Lange Rede stumpfer sinn: Ich mag gewalt in spielen nich :B
- Gewalt in spielen is ok, egal wie krass es wird - da darf es kein Tabu geben!
- Nachstellung tatsächlicher, dramatischer ereignisse is dickes no ... nicht in einem Unterhaltungsmedium!


@Paul23:
völlig richtig. Spiele sind heute viel zu oft irgendwelche aufmerksamkeits-nutten die tabubrüche etc nur deswegen begehen, weil sich das extrem gut vermarkten lässt. CoD is da denk ich ein gutes beispiel. Solang der markt so bleibt
(und imho is er überhaupt erst so geworden weil die videospielwelt zu lange viel zu prüde war und wir jetz quasie den gegenreflex erleben)
und das funktioniert ist es generell sehr schwierig zu prognostizieren, wo das hinführen wird. Ich befürchte fast, dass das so lange so weiter geht, bis wir in videospielen wirklich ALLES gesehen haben, was
man sich an brutalität (und anderen nicht jungendfreien themen) so vorstellen kann.

BestZOCKERoffeWORLD am 25.02.2010 19:47 schrieb:
engelskrieger am 25.02.2010 19:37 schrieb:
Games sind vor allem eines UNTERHALTUNG.
Wer sagt, daß sie das bleiben müssen und nicht aus der Popcornecke rein in die Kunstecke dürfen?
Ich war zwar nich gefragt aber ich antworte trotzdem mal: Müssen sie nich. Aber SEHR viele User hier (und auch sonst) scheinen sich einer grundliegenden problematik nich bewusst zu sein. Was einen Film gut macht is nich das selbe wie das, was ein spiel gut macht!

Klar können Games versuchen Filme nachzuahmen aber selbst bei gleichwertiger oder sogar besser technischer (im sinne von regie) ausführung wird das endergebnis schlechter sein. Es gibt einfach kein "Universal-Medium" das für alle zwecke das beste is und spiele sind, auch wenn das viele nich einsehen wollen, nicht dafür geeignet eine geschichte zu erzählen. Das heißt nich dass sies nich können oder dürfen, es heißt nur darauf den Fokus zu setzen ist wie eine tote kuh melken ( :B entlehen aus Two and a half man, thx ^^ )

Und das selbe möchte ich auch dem Tingle ans herz legen. Ich mag den Film The Green Mile aber als Spiel würde das so nich funktionieren, einfach scho deswegen, weil ein spieler was anderes is als ein Zuschauer. Der Spieler hat immer sein endziel das ende des spiels zu erreichen. Er hat immer die gewissheit, dass er nie völlig versagen kann (es sei denn das spiel will es so, was den punkt wieder ad absurdum führt) ... Das ende eines (guten!) filmes bleibt bis zu letzt völlig unvorhersehbar. Filme wie The Green Mile spielen aktiv damit, dass sie den Zuschauer emotional berühren, so dass er sich zb wünscht er könnte an dieser situation etwas ändern. Aber genau, dass du das nicht kannst macht die filme so gut. Wenn du dir wirklich einbildest das gesamtwerk würde dadurch bereichert werden, dass du in einem Videospiel in dieser Situation selbst entscheiden kannst - dann machst du dir etwas vor. Das wäre wesentlich mehr eine verwässerung als eine bereicherung der Erfahrung.

Ich kann es nich besser in worte fassen, es is einfach eine sehr schwierige aber auch sehr wichtige kausalität die viel zu viele Zocker offensichtlich nicht verstehen - ein Film ist eine konkret erzählte geschichte. Ein spiel is nur eine ansammlung von regeln.

okay ich merk grad, dass ich wieder voll offtopic bin darum is jetz schicht :B
greetz
PlaqueOne
 
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