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Blog Mein Schulalltag in der DDR - Grundlegendes

Foxioldi

Bekanntes Gesicht
Nun möchte ich zu diesem Thema noch was schreiben:

Von der 1. - 10. Klasse gab es folgendes:

Je 2 Schüler / innen hatten in der Woche Ordnungsdienst ( Tafel reinigen nach jeder Stunde ) und jeden Montag eine Wandzeitung gestalten.

In jeder Stunde, wo ein anderer Lehrer / in unterrichtet hat, mußte von einem Ordnungsdienstschüler eine Meldung erfolgen, daß die Klasse zum Unterricht bereit ist und wer fehlt.Alle Schüler ( ich lasse jetzt mal immer das " in" weg )erhoben sich beim Eintritt des Lehrers.
Nach der Meldung kam dann die Aufforderung vom Lehrer: " Setzen" - manche ließen uns auch noch 15 min stehen...

Jeden Montag vor Schulbeginn war Fahnenappell auf dem Schulhof, auch im Winter.


Von der 1. - 4. Klasse extra noch:

Täglich, kurz nach Beginn der 1. Unterrichtsstunde mußte jeder ein sauberes Taschentuch und beide Hände auf die Bank legen, da wurde die Sauberkeit kontrolliert - bei Verstößen bekam man eine 5 in Ordnung und einen Eintrag. Zensuren gingen nur bis zur 5 !

Es wurden 4 Schüler für den Gruppenrat gewählt - diese haben die ganze Klasse vertreten bei Zusammenkünften mit Lehrern, um eventuelle Probleme zu lösen.
Mobbing, was es natürlich auch gab, konnte da aber nicht verbannt werden!

Jede Woche wurde ein Pioniernachmittag durchgeführt, Erscheinen war Pflicht!
( bis zur 7. Klasse ).


Ab 8. Klasse

Zwei Schüler hatten mit dem Aufsichtslehrer Pausendienst.

4 Schüler wurden für den Freundschaftsrat gewählt.

Es kamen 2 Fächer hinzu, ESP und UTP - Einheitstag in der sozialistischen Produktion bzw. Unterrichtstag in der sozialistischen Produktion -.
Ersteres Fach war Theorie, im 2.Fach arbeiteten alle Schüler ca. 6 Stunden in einem VEB ( Volkseigenen Betrieb ) unmittelbar in der laufenden Produktion oder auch in einem Lehrbetrieb.

Auch das Fach Staatsbürgerkunde kam neu hinzu.
Dieses war natürlich voll auf Sozialismus ausgerichtet.

Freizeitveranstaltungen

Es gab viele AG ( Arbeitsgemeinschaften ), z.B.
AG Kaninchenzucht, AG Volley - und Fußball, AG Wintersport, AG Fotografie, AG Flötengruppe, AG Schulgarten....
Die Teilnahme war freiwillig und konnte jeder frei wählen.
Ich hatte mich für Volley -und Fußball, Wintersport und Flötengruppe entschieden.


Allgemeines

In meiner gesamten Schulzeit gab es eine Schulküche und damit täglich warmes Essen, für die, die das wollten.Montag - Freitag kostete das Essen 2,75 Mark.
Außerdem bekam jeder Schüler kostenlos jeden Tag eine Dreieckstüte Kakao - oder Erdbeermilch.

Jeder, der es wollte, konnte nach Unterrichtsschluß den Schulhort bis 17:00 Uhr besuchen, um hier seine Hausaufgaben zu erledigen, dabei bekam man auch Hilfe, wenn es notwendig war.Besuch war kostenlos.

Unterricht war von Montag bis Sonnabend.

Schulbücher konnte jeder, der das wünschte, kostenlos bekommen.

In den Sommerferien - 8 Wochen, immer von Anfang Juli bis Ende August - gab es Ferienspiele.
Jeder, der es wollte, konnte an täglichen Veranstaltungen, z. B.sportliche oder Filmvorführungen, teilnehmen.Täglich von 8:00 - 12:00.
4 Wochen kostete 1 Mark, da war jeden Tag auch ein warmes Mittagessen mit enthalten.

Es gab in der DDR einheitliche Schulpläne und Schulbücher für jede Klassenstufe, so daß es bei eventuellen Umzügen so gut wie keine Probleme gab.

So, damit habe ich auch dieses Thema mal beschrieben, betonen möchte ich noch, daß das von mir geschilderte nur so an unserer Dorfschule war.
In wieweit das an anderen Schulen, ob in Stadt oder auf dem Land gehandhabt wurde, ist anzunehmen, kann ich aber nicht beweisen.

Erwähnen möchte ich abschließend noch, daß es im Bildungssystem etwas geordneter zuging, als das jetzt der Fall ist.
Jeder Lehrplan paßte auch mit dem Lehrstoff und Schulbuch überein und war auf jede Klassenstufe genau abgestimmt.

Ich persönlich konnte, genau wie alle in meiner damaligen Klasse, mit all diesem sehr gut leben und hatte eine Perspektive in Bezug auf Bildungsweg und Arbeit und konnte meinen Weg ohne Einschränkungen frei bestimmen und auch verwirklichen.
In diesem einen Punkt bin ich froh, in der DDR aufgewachsen zu sein!
Sicherlich gibt es aber auch viele, die das nicht sagen können.

Fragen von euch beantworte ich gern!
 
also da gibt es eine ganze Menge Parallelen zu meiner Schulzeit.

Den Ordnungsdiest hatten wir praktisch identisch.
(Fahnenappell, bzw. das mit den Taschentüchern gabs nicht)
obwohl manchmal die Schultischladen kontrolliert wurden

Genauso hatten wir eine Pausenaufsicht (war aber meistens ein Lehrer dabei)

An die Freifächer kann ich mich nicht mehr erinnern, aber da gabs auch recht viele

Im Sommer gabs (und gibts) immer noch viele Ferienspiele (mein Bruder macht so was Beruflich)

ob die Schulmilch was gekostet hat, weis ich nicht mehr, aber die gabs hier auch

Also was soll man sagen, der selbe Stress mit den Lehrern, da wie dort.
 
Das ist ja mal interessant!
Nun frag ich mich, hatten wir gar keinen Sozialismus oder war der auch bei euch...? - kleiner Scherz!

Wäre schön, wenn hier noch paar ihre Meinung noch kurz abgeben würden, vielleicht Schweizer oder jeder andere User, ganz gleich aus welchen Land!
Oder User, die mal im Ausland die Schule besucht haben und wieder nach Deutschland kamen....

PS: Den größten Streß hatte ich, weil mein Vater an der Schule im Ort Lehrer war - das blödeste war u.a., wenn ich eine Meldung machen mußte, denn man mußte den Namen da mit nennen....ich wäre am liebsten vorher in den Erdboden versunken....
 
heftig, dass man auf die Tatsache, dass dein eigener Vater da Lehrer war, keine Rücksicht genommen hat.

Durch meine Auslandszeit weiss ich, wie es ist die eigenen Eltern in der gleichen Schule zu haben.
 
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