Gamer2204 am 28.03.2005 14:16 schrieb:
Sorry, das wirkt auf mich ein bißchen gestellt. Das klingt wie so eine gut abgesprochene Verkaufsmasche beim Gebrauchtwagenhändler, von wegen vor lauter schreck über das verhalten dritter beim Spielen von gewaltverherrlichenden spielen alle games verkauft....
Das ZDF ist für mich kein Renter-TV weil es negativ über Spiele berichtet, sondern weil es ein Sender ist, der gezielt TV für die ältere Zielgruppe macht, dessen verantwortliche Redakteure eher alt sind, und bei denen auch nur alte Leute etwas zu sagen haben. Die sind halt noch in einer anderen Zeit aufgewachsen und habe eine andere prägung, so dass sie sich halt mit dem Thema Videospiele nicht normal auseinander setzen können, weil es nie bestandteil ihrer privaten unterhaltung war.
So wie wahrscheinlich damals die ältere Generation die ersten TV-Geräte verflucht hatte...oder die Eisenbahn,...oder sonstwas.
Ich würde gerne einen aufruf an alle Statistikfans und Mathegenies in der Community starten, die Zahl derer die Videospiele spielen mit der anzahl bekannter Amokläufer die nachweislich ihre Tat durch Videospiele angeregt begangen haben zu vergleichen und einen prozentualen anteil heraus zu rechnen. Ich denke das wird nicht möglich sein, zumindest nicht mit einer % angabe...höchtstens im promill bereich.
Gewalt als solches ist in seiner entstehung ein viel zu komplexes thema um es mit so einer banalen argumentation gegen Videospiele zu erklären. Genausogut könnte man auch anfangen wieder hexen zu verbrennen wenn man sich gewisse dinge nicht erklären kann.
Auch finde ich es nicht kritisch wenn bei Spielen eine Waffe in die Hand genommen wird. Okay, ich habe in MGS3 die möglichkeit menschen zu töten, aber ich nutze sie nicht ununterbrochen weil es das spiel von mir verlangt, im gegenteil - ich versuche mich an meinen gegner vorbei zu schleichen und so ohne konflikt durchzukommen - weil dies das primärziel ist.
Bei den alten RE games stand auch nicht das Töten im vordergrund sondern das lösen von rätseln und des geschickte durchmogeln ohne möglichst viel aufsehen zu erregen.
Außerdem muss man jedem auch mal zu gestehen sich irgendwo abreagieren zu können. Andere leute machen das beim Sport, andere bei Videospielen - wo ist da das problem? Wenn mich auf der Arbeit ein kunde stresst und bis aufs blut reizt, dann geh ich ins lager und kick nen karton zusammen. Und in einer anderen Situation daheim leg ich mal ne gediegene Actiongame-Session ein. Es ist doch vollkommen normal das man sich mal irgendwann irgendwie austoben muss - und wenn dies virtuell passiert ist das doch nur von vorteil. Besser als Leute die immer alles in sich reinfressen, nie ein ventil finden, und dann irgendwann anfangen ihre frauen zu schlagen.
Wie viele Millionen kinder spielen mit spielzeugpistolen? Wieviele haben mit den kleinen Grünen Plastiksoldaten gespielt (bis im zuge der Körnerfresserbewegung diese aus den Spielzimmer verbannt wurden).
Wenn man mit der selben argumentation gegen diese art des "spiels" agitieren würde, wie es bei videospielen der fall ist - müßte man davon ausgehen das eine millionenschaft von potentiellen amokläufern groß gezogen worden ist, und monentan großgezogen wird.
Ich höre immer "verbot"...
Wie kann man meinen mit einem "verbot", noch dazu wenn vollkommen grundlos ist, würde man zum erfolg kommen?
Drogen sind meines wissen nach verboten, dann mutet es doch schon komisch an wenn man so liest wieviele menschen schon ihre erfahrungen mit drogen hatten.
Wenn man Videospiele oder Filme verbieten lassen will, weil man meint einen zusammenhang zu einem Gewaltverbrechen herstellen zu können, dann müßte man wenn man dieser Argumentation folgt auch Alkohol verbieten weil zig Gewalttaten im Alkoholrausch begangen worden sind, dann müßte Küchenmesser verbieten weil schon zig Morde mit diesen begangen worden sind usw...
Jetzt mag man sagen das von millionen küchenmessern nur eins bei einem mord eingesetzt worden ist, aber auch nur einer von millionen videospielern ist zum amokläufer geworden - und das nichtmal nachweislich von eben diesen.
Klingt zwar auch ein wenig konstruiert, das gebe ich zu. Aber ich erlaube mir einfach mal einen ebenso plumpen vergleich wie all diese, die gegen Videospiele agitieren.
Ich finde es auch mehr als übertrieben Nintendo z.b. einen Vorwurf wegen spielen wie MetroidPrime machen zu wollen. Wenn man davon ausgeht das es nicht mal menschlich anmutende Gegner gibt, muss man daraus schließen das es schon problem an sich ist, einfach nur eine Waffe zu benutzen bzw. zu schießen um zum erfolg zu kommen. Dann muss man aber fast jedes Videospiel, angefangen bei MegaMan bishin zu R-Type und auch Zelda für kritisch halten.
Dann müßte man aber auch jeden Spielfilm in dem auch nur einmal eine Waffe zum enisatz kommt brandmarken. Unter diesem Aspekt mutet dann ein harmloser James Bond Film aus den 60ern schon an wie ein Splatter-Massaker-Film.
Bevor ich noch mehr ausschweife will ich nur sagen, das ich diese gegen Videospiele aufgeführten *räusper* "argumente" für maßlos überzogen halte und haltbar finde.