Es verdient trotzdem Anerkennung, dass Deutschland dank Lena nach sage und schreibe 28 (!) Jahren mal wieder den Eurovision Song Contest gewonnen hat.
Sicher tut es das. Aber ich zitiere hierzu mal einen von mir geschätzten Kollegen aus einem anderen Forum:
[...] Wer wird sich in fünf Jahren noch an diese Lena erinnern?
Jetzt gibts noch ein paar Wochen lang Medienrummel und dann werden wir
ja sehen ob sie tatsächlich mehr als ein One-Hit-Wonder oder doch nur
ein Castingopfer ist.
da kann ich nichts mehr hinzufügen. Ausser das ich es ihr natürlich gönnen würde, wenn sie dauerhaft in Erinnerung bleibt - so schrecklich ich den Song auch finde.
Nun, wo wäre das Problem? Ich kann diese ganze Kritik am Erfolg von Lena Meyer-Landrut, um ihren Namen mal zur Abwechslung komplett zu nennen, nicht ganz nachvollziehen.
Man kann sie als Person kritisieren, ja. Aber dann geht das wohl mit einer persönlichen Meinung einher und hat nichts mit objektiver Kritik zutun. Man kann die Songs kritisieren, die sie singt. Aber... siehe oben.
Aber was sollen bitte die Vorwürfe á la "... wieder nur ein One-Hit-Wonder" oder "Casting-Opfer" ? Ich mein - was sind das für Erwartungen? Weder Lena noch Stefan Raab als "Mentor" haben sich zum Ziel gesetzt, aus der "Marke Lena" die größte, beste, schönste, tollste, ... whatever Künslterin der aktuellen Zeit zu kreieren.
Raab hat in Kooperation mit der ARD einen Musiker / eine Musikerin für den Eurovision Song Contest in Oslo gesucht. Und in Lena gefunden. So weit, so gut. Danach war das erklärte Ziel der Sieg und die - wie Raab dann selbst zugegeben hat - großspurige Rede (O-Ton: "Wir haben die Klappe ganz schön aufgerissen") von einer "nationalen Aufgabe". Casting-Opfer? Wieso? "USFO" war nie ein "DSDS" und wollte es gar nicht sein.
Es ging lediglich darum, nach 28 Jahren mal wieder zu zeigen, dass Deutschland den ESC gewinnen kann. Und hey, wir haben gewonnen! Da kann man sich doch freuen. Völlig egal ob man Lena nun ganz toll oder ganz bescheuert findet. Sie hat mit ihrem Auftreten und ihrer Musik den Nerv der Zeit getroffen - so wie es "Nicole" damals auch geschafft hat. Nüchtern betrachtet waren weder der Song von damals noch der jetzige "Satellite" von Lena große Werke der Musikgeschichte. Aber erneut - wayne?
Was zählt ist der Auftritt am Tag der Entscheidung. Und eben dieser Auftritt kam eben vergangenes WE europaweit bei den Zuschauern an - von daher kann man nur von einem verdienten Sieg sprechen. Ob der Geschmack der breiten Masse nun in eigenen Augen "gut" oder "schlecht" ist, trägt doch gar nichts zur Sache.
Ich verstehe es nicht, wieso gerade in Deutschland bei allem erst ein Mal der Haken an der Sache gesucht und anschließend der Kritik-Hammer rausgeholt wird. An der Stelle mal ein Auszug einer Rezension zum aktuellen Album von Lena ("My Cassette Player") von Amazon.de:
Der Hang so vieler Rezensenten und Kritiker, Musiker und Künstler miteinander zu vergleichen und zu kategorisieren, stammt wohl stets aus einem Buchhalterhirn. Ob bei Lena zu viel oder zu wenig Kate Nash oder Stefanie Heinzmann drin ist, ob da etwas imitiert wird, ob das Englisch so gut oder schlecht wie ein Bauarbeiter-Englisch ist... Solche Fragen interessieren eigentlich nur Menschen, die nie gelernt haben Musik zu hören ohne voreingenommen zu sein.
Die Rezension bezog sich auf das Album, man kann das aber denke ich auch gut auf den ESC übertragen. Es kommt doch nicht auf die einzelnen Details an. Wir sind in einem Videospielforum und jeder erfahrene Zocker weiß, dass ein Spiel mehr ist, als die Summe seiner Einzelteile. So ist es auch bei der Musik und vielem anderen.
Bevor man mir hier vorwirft, nur eine der guten Bewertungen rauszusuchen: Der Rezensent, von dem das Zitat oben stammt, hat das Album mit 3 von 5 Sternen bewertet.
Abschließend bleibt von meiner Seite nur zu sagen, dass Lena und Raab den Sieg verdient haben. Daran besteht kein Zweifel. Ob man das toll oder dumm findet, ist wie bereits erwähnt ein ganz anderes Thema