Wie es scheint, hat sich zumindest momentan die ganze Kontroverse um GTA San Andreas etwas gelegt. Doch Rockstar Games sorgt auch mit einem anderen Spiel für Aufregung. Die Rede ist von Bully.
Bully ist das englische Wort für Tyrann oder Rabauke und in dem Spiel übernimmt man passend dazu die Rolle eines Schülers, der seinen Mitschülern und den Lehrkräften das Leben schwer macht. Er spielt dem Lehrkörper Streiche und verprügelt auf dem Schulhof gleichaltrige Kameraden. Viel mehr Spielinhalte sind momentan nicht bekannt, was diverse Anti-Nötigungs-Organisationen in England und Nord Amerika auf den Plan brachte.
Liz Carnell, Leiterin der englischen Bullying Online Wohlfahrtsgesellschaft zeigt sich bestürzt über den Spielinhalt: "Schikanieren an Schulen ist gerade in England ein ernstzunehmendes Problem. Wir werden täglich von mehr als vier Kindern am Tag kontaktiert, die sich aufgrund dessen umbringen wollen..." Daher wirft sie Rockstar Games vor, dieses sensible Thema für billige Lacher auszuschlachten.
Das Rockstar Games von einer 18er Einstufung ausgeht, macht da keinen großen Unterschied. Carnell meinte weiter, dass "sich die Spieleentwickler sicher darüber im Klaren sind, dass ein solches Spiel nach der Veröffentlichung mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in die Hände von jüngeren Spielern fallen wird."
Bullying Online hatte deswegen schon vor einem Monat mit Rockstar Games Kontakt aufnehmen wollen, doch bekam man keine Antwort. Erst nachdem GamesIndustry.biz deswegen bei der Spieleschmiede nachfragte, wurde die Wohlfahrtsgesellschaft eingeladen, eine Preview-Fassung von Bully anzutesten.
Bei Rockstar Games selbst ist man natürlich bemüht, dass Thema herunterzuspielen. Das Spiel sei „nicht schlimmer als Just William“ – ein Buch um einen Lausbuben der ebenfalls auf einer Schule Streich spielt, welches vor ein paar Jahren in England als TV-Serie am Nachmittag verfilmt wurde. Doch wie Ernst Rockstar das Thema wirklich nimmt, sei einmal dahingestellt. Denn immerhin wird die Rückseite der Verpackung Bilder von auf Mitschüler eintretende Schläger zeigen.
Liz Carnell jedenfalls fordert die Spieleindustrie auf, Verantwortungsbewusster zu handeln: "Die Gewalt in Filmen und Computerspielen scheint permanent anzusteigen und ständig werden die Grenzen gesprengt. Was in den 1960er Jahren im Kino noch undenkbar war, wird nun als Mainstream betrachtet, den man sich im Fernsehen anschaut...letztendlich sind Computer -Firmen aufs Geldverdienen aus und falls sie sich nicht zurückhalten können, ihre Aktivitäten in Grenzen zu halten, sehe ich weitere Kontroversen wie die bezüglich Bully auf diese Branche zukommen. Viele Teenager sind vom Taschengeld abhängig, was ihnen ihre Eltern geben. Wenn nun die Eltern keine gewalttätigen Spiele mögen, könnte sich die Spieleindustrie eventuell den Ast absägen, auf welchem sie sitzt.", äußerte sie sich gegenüber GamesIndustry.biz.
Quelle: www.demonews.de