Hab das Spiel ausführlich gespielt und möchte gerne meine Wertung abgeben:
Erst einmal muss ich sagen, dass ich, bevor ich Dark Moon gespielt hab, nochmals den GameCube Teil durchgespielt hab, was ich wohl besser nicht tun hätte sollen, da ich permanent daran erinnert wurde, wie vieles in Teil 1 besser gemacht wurde, doch dazu später mehr.
Zuerst einmal zur Story: Das ganze fing ja witzig an. Hilfsbereite Geister drehen auf einmal durch und man muss Finstermondstücke sammeln, um sie wieder zu beruhigen. Eigentlich hielt ich das für einen guten Storyansatz, auch wenn mich zu Beginn überrascht hat, das das Intro für ein Nintendospiel so lang war. Das ganze sollte jedoch ein Foreshadowing sein, in welche Richtung das ganze geht. Nämlich ewig lange Texteinblendungen von I. Gidd vor und nach jeder Mission (manchmal sogar dazwischen). Ich weiß, dass Nintendo das Spiel nicht selbst programmiert hat, aber hier hätte Miyamoto ruhig die "Story" ein wenig kürzen sollen (und stattdessen hätte er sie in Paper Mario: Sticker Star nicht anrühren sollen). Apropos anderer Entwickler, teilweise dacht ich schon fast Capcom hat das Spiel programmiert. Ich mein, Krähen, die einem Powerups geben wenn man sie blendet, Ritterrüstungen, die einen angreifen... Nö, das bild ich mir nur ein
Dann zum Gameplay: Man muss im Spiel mehrere Villen erforschen, um an die Finstermondstücke zu kommen. Dazu durchstreift man unterschiedliche Räume, die man mithilfe seines treuen "Staubsaugers" auseinandernehmen kann. So werden unterschiedliche Gegenstände einfach eingesaugt und Rätsel müssen durch die Interaktion mit verschiedenen Objekten gelöst werden. Hier finde ich kommt schon ein wenig Luigi's Mansion Stimmung auf. Die Räume sind abwechslungsreich und es gibt viel zu entdecken (z.B. Edelsteine, die in jeder Villa versteckt sind). Geister müssen wie gewohnt erst mit der Taschenlampe geblendet werden, um sie zu fangen. Eigentlich nicht wie gewohnt. Anstatt den Geist nur anzustrahlen, muss er diesmal sogar erst fotografiert werden (eigentlich wird per Tastendruck ein Blitz von der Taschelampe aktiviert, aber für mich erweckt das mehr den Anschein eines Fotoapparats). Zudem erhält man später eine Düsterlampe, mit der Illusionen aufgedeckt werden können. Eigentlich eine gute Idee, wird aber oft nur für Türen verwendet und man muss beim Aufdecken immer erst irgendwelche Irrlichter einfangen, bevor der Gegenstand sichtbar wird, was extrem nervig ist.
Die Gegner: Ich muss sagen, dass die Standardgeister schon ein wenig vielseitiger sind, als die alten. Es gibt freche grüne Geister, Macho-Geister und gelbe Marshmallow Geister (scheinbar eine Ghostbusters Anspielung). Es gibt noch ein paar andere von diesen Standard-Gegnern, und zudem viele Variationen (z.B. frecher grüner Geist mit Eimer am Kopf), wenn man allerdings vom Gesamtpaket der Gegner ausgeht, dann hatte Luigi's Mansion (GCN) deutlich mehr Abwechslung zu bieten. Ich rede von den Gemäldegeistern. Im ersten Teil gab es fast in jedem Raum neue Geister, die auf unterschiedliche Art und Weise gefangen werden mussten. In Dark Moon wiederholen sich die Geister schon nach einer Weile wieder. Und sogar der Boss-Geist sieht fast jedesmal gleich aus. Bosse waren in Teil 1 außerdem viel actiongeladener als im 3DS-Teil. Hier wirkt das ganze mehr wie eine Mission und nicht wie ein Boss.
Die Missionen: Als ich gehört hab, dass das ganze in Levels unterteilt wird, wurde ich schon stutzig. Es sollte doch der Forscherdrang geweckt werden, wäre es dann nicht besser, wenn man die ganze Villa erforschen kann, wie im ersten Teil und mit einem Toad quasi nach jedem Raum speichern kann (gut, es ist ein Handheld-Spiel, noch besser wäre es jederzeit mit Start zu Speichern). Okay dachte ich, eine Mission wird dann vermutlich z.B. vom Außenbereich bis zum Foyer, eine andere Mission die erste Etage, wieder eine andere der Keller usw. sein. Stattdessen muss man bei verschiedenen Missionen durch die selben Räume nochmal gehen was beim GameCube-Teil eher eine Seltenheit war (außer vielleicht bei Buu Huus und dem Stromausfall). Damals ging das Licht nach jedem von Geistern gesäuberten Raum an und auf der Karte wusste man genau, wo man noch nicht gewesen ist. Schlüssel waren am GC stets nur für eine Tür bestimmt und man konnte auf der Karte genau verfolgen, wo man noch hin musste. Jetzt funktionieren Schlüssel mehr wie in Zelda-Teilen (also mit einem Schlüssel lässt sich jede Türe öffnen, löst sich dannach allerdings auf). Außerdem gibt es Missionen, die die Spielzeit künstlich in die länge ziehen. Sauge alle Spinnweben auf... WTF?! Oder Luigi wurde irgendetwas von einem Geist geklaut und muss nun schon wieder durch die ganzen Räume, die in der Mission zuvor bereinigt wurden. Der erste Teil war zwar viel kürzer aber auch abwechslungsreicher. Außerdem kann man jetzt nicht mehr jederzeit speichern sondern nur noch nach einer Mission, welche oft über 20 Minuten gehen (finde ich eher schlecht für ein Spiel für Unterwegs). Toads können nicht mehr zum Speichern verwendet werden, heulen aber genauso viel rum...
Die Toads: Eskortiere Toad. Diese Missionen sind so dermaßen nervig. Die KI von Toad reicht ja nicht mal, um eine Treppe rauf zu gehen. Und wenn Toad ein bisschen zu weit weg von der Tür steht weigert sich Luigi diese zu betreten. Zum Glück kann man Toad mit dem Schreckweg durch die Gegend schleudern. Natürlich nur um Rätsel zu lösen...
Buu Huus: Wie im Vorgänger können wieder Buu Huus gefangen werden. Diesmal nicht mehr in jedem Raum sondern in jeder Mission. Aufspüren kann man die Biester mit der Düsterlampe. Anschließend kann man die Zunge ansaugen und sie durch die Gegend schleudern, bis ihre, äh... KP 0 betragen. Dann lassen sie sich einsaugen. Ich finde, dass Buu Huus einen gewissen Sammelfaktor zum Spiel hinzufügen, also ein guter Einfall, dass sie wieder einen Auftritt haben. Ihre Sprüche im Vorgänger waren allerdings besser und was soll diese lächerliche Comedy-Nummer mit der Zunge. Das bringt mich zu meinem nächsten Punkt.
Der Humor: Ich hab nichts gegen Humor in Nintendo-Spielen. Dieser zeigt doch, dass die Spiele mit Liebe gemacht wurden. Hier haben sie es allerdings klar übertrieben. Quasi hinter jedem Gegenstand steckt irgendeine Splapstick-Einlage von Luigi. Oft muss man sich den gleichen Krampf immer und immer wieder ansehen, wenn man die Objekte z.B. braucht um den Raum zu wechseln. Und die Geister versuchen auch krampfhaft witzig zu sein. Hinter jedem Spalt (von denen es übrigens viel zu viele gibt), durch den man sehen kann, machen die Geister irgendwas "Lustiges". Nein, ich möcht jetzt nicht zu ernst sein. Teilweise gibt es auch wirklich witzige Szenen, z.B. ein Geist der sich erschreckt als er Luigi bemerkt, der ihn durch einen Spalt beobachtet hat. Es sind halt imo einfach zu viele Comedy-Einlagen für ein Geister-Spiel.
Die Musik: Die Musikuntermalung zum Spiel passt wirklich gut, finde ich. Die Musik ist wirklich stimmig. Natürlich ist die neue Melodie der Villa nicht so gut wie die alte, aber dennoch noch okay. Allerdings sind die Bossmelodien diesmal wirklich einschläfernd. Sorry Leute, ich hab halt überall was zu meckern
. Ich find die Melodien zwar gut, dennoch war die Musik des GC Teils imo besser. Liegt vielleicht auch daran, dass die Musik diesmal nicht von Kazumi Totaka komponiert wurde. Ich ich hätt mich schon gefreut, die geheime Melodie zu suchen... Na ja, egal.
Als nächstes zur Steuerung: Die Steuerung musste natürlich für den 3DS angepasst werden. Dementsprechend mussten die Tasten für Staubsauger, Fotoapparat (Taschenlampe) und Düsterlampe clever verlegt werden, was meiner Meinung nach auch recht ordentlich hingekriegt wurde. Es gibt sogar eine Lauftaste. Die Richtung des Schreckwegs und der Taschenlampe wird per Neigungssensor bestimmt. Funktioniert eigentlich recht gut, allerdings merkt man doch, das Luigi's Mansion ursprünglich auf den GameCube Controller zugeschnitten war. Schließlich war es ja auch ein Launch-Spiel und sollte auch so ein bisschen die Steuerungsmöglichkeiten des neuen Geräts zeigen. Deswegen fand die Steuerung in Dark Moon zwar okay, sie hätte aber deutlich besser funktioniert, wenn das ganze auf einer Heimkonsole erschienen wäre. Noch ein paar Worte zum Zielsystem. Also man saugt einen Gegenstand ein und muss sie irgendwo hinschleudern indem man den 3DS zum zielen in die richtige Richtung neigt. Eigentlich noch okay. Dann gibt es aber teilweise Ziele bei denen erst solange geneigt werden muss bis ein Fadenkreuz erscheint was teilweise halt einfach nicht funktioniert hat.
Money: Geld, dass man in der Villa findet, wird jetzt praktischerweise für Upgrades seiner Ausstattung verwendet. Dadurch hat es zumindest einen Nutzen. Ich mochte es allerdings beim GC-Teil, dass das Geld am Ende zusammengezählt wurde und man sich dementsprechend seine eigene Villa kaufen konnte (Wario-Style). Aber das geht ja nicht mehr, wegen der Unterteilung in Missionen die beliebig oft wiederholt werden können um Geld zu sammeln.
Mein Fazit: Ich habe womöglich zu viel von diesem Spiel erwartet, nachdem es so in den Himmel gelobt wurde. Der Forscherdrang ist da, es gibt fünf Villen zu erforschen, allerdings wird man nach jeder Mission zurück ins Labor teleportiert, was die Sammellaune ein bisschen trübt. Die Gegner wiederholen sich nach einer Weile und es gibt zu viel Gerede. Außerdem wird ständig versucht, die Spielzeit zu strecken. Deswegen denke ich wäre der bessere Name für Europa Dark Moon gewesen und nicht Luigi's Mansion 2, da das ganze nicht an den legendären Vorgänger heranreicht.
Versteht mich bitte nicht falsch, das Spiel ist und bleibt ein gutes Spiel und ich bin mir durchaus dem guten Gameplay, den unterschiedlichen Gebieten, dem Umfang Spielspaß etc. bewusst und es macht auch wirklich Laune, manche Räume zu erforschen. Nur war ich ein bisschen enttäuscht vom Spiel. Deswegen hab ich auch alles aufgezählt was mich an dem Spiel genervt hat, da häufig vergessen wird, dass ein Spiel auch zwei Seiten hat. Jetzt dürft ihr diesen Kommentar auch zerlegen wenn ihr wollt
Meine Wertung:
80%