F
Faulo
Gast
Tagchn.
Eine Frage von mir an die Allgemeinheit, bezüglich des titelgebenden MMORPGs.: Wie kommt es, dass WoW inzwischen als Synonym für "böses süchtigmachendes Computerspiel für verwaiste Vollidioten" gebraucht wird?
Zu meiner Person (aus dessen Sicht folgendes geschrieben ist): Ich bin 19 und zocke seit ich denken kann; insbesondere RPGs. Im letzten Januar habe ich einen WoW-Account eröffnet und zwischen Juli und September eine Pause eingelegt und dann in Ermangelung eines passablen RPGs wieder angefangen, mein Main ist immerhin schon Lvl 56 , deshalb geh ich davon aus ich weiß 1-2 Dinge über das Spiel.
1) WoW selbst.
Das Spiel ist möglicherweise das sozialste RPG, dass es gibt. Es ist vollkommen unmöglich, auch nur die Hälfte des Maximalevels zu erreichen ohne soziale Kontakte geknüpft zu haben. Für die mächtigsten Dungeons braucht es Gruppen von 10-40 Spieler, die allesamt aufeinander abgestimmt sein müssen. Ein Team aus Unbekannten ohne Führung hat praktisch keine Chance auf Erfolg. Dadurch sortiert das Spiel "unsoziale" Menschen von selbst aus, oder bringt ihnen ein bisschen Kameradschaftlichkeit bei. Und wenn man (wie ich) nach einem Vierteljahr Pause einen alten Bekannten wiedersieht und der einen mit "FAULO!! DU BIST WIEDER DA!" (btw ein Spieler, der nie CapsLock benutzt) begrüßt, ist das mindestens so angenehm erfreulich wie wenn man z.b. einen alten Klassenkamerad wiedertrifft der einen nicht vergessen hat.
Dann das bekannte "Ignorieren von wichtigen Reallife-Dingen zugunsten WoW". Ingame kann das passieren wenn man z.B. einen großen Dungeon lösen will, und sich dazu zu einer Gruppe von 40 Spielern, meistens Gildenmitglieder, zusammenfindet. Nun will ich mal den unter euch sehen, der eine Party in seinem Garten organisiert, 40 (!) Freunde oder zumindest freundlich gesonnene Bekannte eingeladen hat. Und dann, wenn die Mutter anruft und sagt "besuch mich doch mal o.Ä." nicht sagt "Mutter - bei aller Liebe - aber jetzt kann ich nicht."
Außerhalb von diesen Schlachtzügen motiviert einen das Spiel wo es nur kann, Pausen ein zu legen. So erhält man, wenn man sich längere Zeit ausloggt einen Erfahrungspunktebonus auf die nächstgewonnenen EP. Bleibt man eine ganze Woche vom Spiel fern, kann man so fast ein ganzes LvlUp in der halben Zeit erreichen. Auf die Art und Weise kann man problemlos z.B. nur an Wochenenden spielen ohne gravierend im Spiel hinterher zu hinken.
Weiterhin bietet das Spiel z.B. eine vollkommen freie Marktwirtschaft, in der man selbst hergestellte Güter an andere Spieler vertickern kann, oder einfach nur für alle die nie verstanden haben warum Geld weniger Wert ist wenns mehr davon gibt. ^^
Kurzum: Um ingame erfolgreich zu sein, muss man eine Menge Freundschaften schließen - und da hängt es mal ausnahmsweise nicht davon ab, wie man aussieht, welche Kleidung man trägt oder wieviel man verdient.
Und bevor jemand meint, Blizzard würde sich dumm und dämlich verdienen an den Millionen Spielern: Das Geld fließt zu Teilen in die Erhaltung der Server (und davon gibts ne ganze Menge) und zu Teilen an die Entwickler, die unermüdlich an Verbesserungen und nach wie vor am Balancing arbeiten - ein vorbildlicherer Updateservice muss erst noch erfunden werden.
2) "süchtig"
Ich wüsste gern, wo das Wort "computersüchtig" herkommt. Ich betrachte Zocken als Hobby, auch wenns vorkommt dass ich an freien Tagen 14 Stunden am PC verbringe. Wenn sichs ergibt fahr ich ebenso gerne auch ma ne Woche campen, ohne jemals den Gedanken zu bekommen zocken zu wollen. Überhaupt habe ich noch nie den Satz gehört "ich muss jetzt zocken" - und ich kenne eine Menge Gamer. Gerade ihr solltet es doch besser wissen. Beschwert euch wenn Politiker ohne Hintergrundwissen Spiele verteufeln und als Amokläuferausbilder bezeichnen, und räumt selbst ein dass es Spiele gibt, die "süchtig" machen.
Es gibt Leute die bezahlen Unmengen von Geld dafür um die Welt zu reisen und Postkarten zu sammeln, wieso bezeichnet die niemand als verrückt? Aber wenn jemand ein Bruchteil von dem Geld für virtuelle Gegenstände ausgibt, heißt es "süchtig". (btw würde ich keine Items für reales Geld kaufen - eine Sache der Ehre) Klar sind virtuelle Gegenstände praktisch wertlos. Aber was ist denn ein großer Haufen Postkarten wert, wenn aus jedem Land der Welt eine dabei ist? Mehr als das Papier, mit dem sie gedruckt wurden?
Nun würde ich gern eure Meinung hören. Und damit meine ich die Meinung von jedem User, der den gesamten Text gelesen hat und der der deutschen Sprache mächtig ist, und ausschließlich diesem.
Wie denkt ihr über WoW/MMORPGs?
Welche positiven/negativen Faktoren von WoW habe ich übersehen?
Habt ihr Erfahrungen mit Spielen die potentiell sozial fördernd / hemmend sind?
Ab wann ist man "computersüchtig"?
Faulo
Eine Frage von mir an die Allgemeinheit, bezüglich des titelgebenden MMORPGs.: Wie kommt es, dass WoW inzwischen als Synonym für "böses süchtigmachendes Computerspiel für verwaiste Vollidioten" gebraucht wird?
Zu meiner Person (aus dessen Sicht folgendes geschrieben ist): Ich bin 19 und zocke seit ich denken kann; insbesondere RPGs. Im letzten Januar habe ich einen WoW-Account eröffnet und zwischen Juli und September eine Pause eingelegt und dann in Ermangelung eines passablen RPGs wieder angefangen, mein Main ist immerhin schon Lvl 56 , deshalb geh ich davon aus ich weiß 1-2 Dinge über das Spiel.
1) WoW selbst.
Das Spiel ist möglicherweise das sozialste RPG, dass es gibt. Es ist vollkommen unmöglich, auch nur die Hälfte des Maximalevels zu erreichen ohne soziale Kontakte geknüpft zu haben. Für die mächtigsten Dungeons braucht es Gruppen von 10-40 Spieler, die allesamt aufeinander abgestimmt sein müssen. Ein Team aus Unbekannten ohne Führung hat praktisch keine Chance auf Erfolg. Dadurch sortiert das Spiel "unsoziale" Menschen von selbst aus, oder bringt ihnen ein bisschen Kameradschaftlichkeit bei. Und wenn man (wie ich) nach einem Vierteljahr Pause einen alten Bekannten wiedersieht und der einen mit "FAULO!! DU BIST WIEDER DA!" (btw ein Spieler, der nie CapsLock benutzt) begrüßt, ist das mindestens so angenehm erfreulich wie wenn man z.b. einen alten Klassenkamerad wiedertrifft der einen nicht vergessen hat.
Dann das bekannte "Ignorieren von wichtigen Reallife-Dingen zugunsten WoW". Ingame kann das passieren wenn man z.B. einen großen Dungeon lösen will, und sich dazu zu einer Gruppe von 40 Spielern, meistens Gildenmitglieder, zusammenfindet. Nun will ich mal den unter euch sehen, der eine Party in seinem Garten organisiert, 40 (!) Freunde oder zumindest freundlich gesonnene Bekannte eingeladen hat. Und dann, wenn die Mutter anruft und sagt "besuch mich doch mal o.Ä." nicht sagt "Mutter - bei aller Liebe - aber jetzt kann ich nicht."
Außerhalb von diesen Schlachtzügen motiviert einen das Spiel wo es nur kann, Pausen ein zu legen. So erhält man, wenn man sich längere Zeit ausloggt einen Erfahrungspunktebonus auf die nächstgewonnenen EP. Bleibt man eine ganze Woche vom Spiel fern, kann man so fast ein ganzes LvlUp in der halben Zeit erreichen. Auf die Art und Weise kann man problemlos z.B. nur an Wochenenden spielen ohne gravierend im Spiel hinterher zu hinken.
Weiterhin bietet das Spiel z.B. eine vollkommen freie Marktwirtschaft, in der man selbst hergestellte Güter an andere Spieler vertickern kann, oder einfach nur für alle die nie verstanden haben warum Geld weniger Wert ist wenns mehr davon gibt. ^^
Kurzum: Um ingame erfolgreich zu sein, muss man eine Menge Freundschaften schließen - und da hängt es mal ausnahmsweise nicht davon ab, wie man aussieht, welche Kleidung man trägt oder wieviel man verdient.
Und bevor jemand meint, Blizzard würde sich dumm und dämlich verdienen an den Millionen Spielern: Das Geld fließt zu Teilen in die Erhaltung der Server (und davon gibts ne ganze Menge) und zu Teilen an die Entwickler, die unermüdlich an Verbesserungen und nach wie vor am Balancing arbeiten - ein vorbildlicherer Updateservice muss erst noch erfunden werden.
2) "süchtig"
Ich wüsste gern, wo das Wort "computersüchtig" herkommt. Ich betrachte Zocken als Hobby, auch wenns vorkommt dass ich an freien Tagen 14 Stunden am PC verbringe. Wenn sichs ergibt fahr ich ebenso gerne auch ma ne Woche campen, ohne jemals den Gedanken zu bekommen zocken zu wollen. Überhaupt habe ich noch nie den Satz gehört "ich muss jetzt zocken" - und ich kenne eine Menge Gamer. Gerade ihr solltet es doch besser wissen. Beschwert euch wenn Politiker ohne Hintergrundwissen Spiele verteufeln und als Amokläuferausbilder bezeichnen, und räumt selbst ein dass es Spiele gibt, die "süchtig" machen.
Es gibt Leute die bezahlen Unmengen von Geld dafür um die Welt zu reisen und Postkarten zu sammeln, wieso bezeichnet die niemand als verrückt? Aber wenn jemand ein Bruchteil von dem Geld für virtuelle Gegenstände ausgibt, heißt es "süchtig". (btw würde ich keine Items für reales Geld kaufen - eine Sache der Ehre) Klar sind virtuelle Gegenstände praktisch wertlos. Aber was ist denn ein großer Haufen Postkarten wert, wenn aus jedem Land der Welt eine dabei ist? Mehr als das Papier, mit dem sie gedruckt wurden?
Nun würde ich gern eure Meinung hören. Und damit meine ich die Meinung von jedem User, der den gesamten Text gelesen hat und der der deutschen Sprache mächtig ist, und ausschließlich diesem.
Wie denkt ihr über WoW/MMORPGs?
Welche positiven/negativen Faktoren von WoW habe ich übersehen?
Habt ihr Erfahrungen mit Spielen die potentiell sozial fördernd / hemmend sind?
Ab wann ist man "computersüchtig"?
Faulo