Den Umstand, dass die meisten Neuauflagen eh nur entstehen, weil mit vergleichsweise wenig Entwicklungsaufwand und einer etablierten Marke Geld gemacht werden kann, klammere ich hier bewusst aus, darum geht es mir nicht.
Das ist wieder so stark vereinfacht, dass ich es schon fast wieder als falsch bezeichnen würde. Deshalb muss ich grad mal bissl kritisieren, weil's mir auch den Artikel (Kolumne und Meinungsstück hin oder her, bitte mehr Facetten) direkt verdirbt, selbst wenn es nicht darum geht. Das ist so eher die kurzsichtige Gamer-Logik, die ich als Reaktion auf eine Remaster-Ankündigung erwarte, aber in einer Kolumne gefährlich finde, weil es die uniformierten Gamer direkt bestätigt in der Annahme "Remaster = billige Cash Cow" - und so einfach ist es dann halt auch nicht. Die Fälle gibt es sicher, aber ich lehne mich mal ganz weit aus meinem Fenster und behaupte auch: nicht jedes verpatzte Remake hatte böse Hintergedanken als Antrieb.
Thema Markenpflege: Gamer wünschen sich ja immer die Rückkehr von Marke X nach Y Jahren. Sprich, so gefühlt drei Fans von damals, die noch nicht verheiratet mit Kindern oder tot sind und noch aktiv zocken. Was definitiv nicht die Masse ist. Und wie kann man eine Marke wiederbeleben, ohne wirtschaftlich ein Risiko einzugehen? Aye, Remaster oder Remaster-Collections. Ja natürlich, weil wenig Aufwand. Aber es ist halt auch nicht immer nur Fan-Service und "nochmal an die gleichen Spieler verkaufen". Absolut nicht - es ist neue, jüngere Gamer an die Marke heranführen. Mit in der Regel bewährten Spielen und dem besten, was die Marke bislang zu bieten hatte. Man sondiert damit Interesse, Erfolgsaussichten.
Wenn heutige Gamer eine (im Idealfall gut gemachtes) Remaster oder Remake nicht geil finden, liegt die Vermutung nahe, dass sie auch eine Fortsetzung nicht kaufen. Wer dann? Die drei übrig gebliebenen Fans von damals, die auf Facebook und in Foren danach brüllen? DIE sind ganz sicherer net diejenigen, die dem Ding allein zum Erfolg verhelfen. Lieber erstmal den großen Zeh in den Tümpel stecken und reinfühlen.
Nächste Kolumne dann gern noch aus der anderen Perspektive. So finde ich das eher meh, auch wenn ich natürlich den emotionalen Gedanken dahinter verstehe, wenn ein Remake kacke ist und sich das als Fan blöd anfühlt.
Und zum Thema "rumwerkeln an gefeierten Werken" - wenn es die Originalentwickler sind, was selten ist, sollen sie es machen - ihr Werk, ihre Entscheidung. Wie bei einem Director's Cut (also einem richtigen, keinem GOTY mit anderem Titel).