Sommerloch im Forum oder warum ist hier so wenig los? Sei's drum, für mich ist jetzt Senf-Zeit!
Insgesamt ist die aktuelle play richtig gut geworden, ein rundes Heft mit vielen ordentlichen Texten und einigen Ausreißern nach oben, darunter alles (!) von Lukas, Saschas God of War-Special mit den gewohnt humorvollen Bildlegenden und Sebastian Dörings Bericht zum kommenden Kurzfilm-Tool von GTA. Die Vorschau zu Deus Ex hat mir optisch gut gefallen, die neuen/ungewohnten Elemente sind äußerst fantasievoll und stimmig. Leider sieht der Artikel trotzdem aus wie eine überlange redaktionelle Anzeige - und liest sich teilweise sogar so. Es tut mir leid für den selten soliden, meist richtig guten Peter, aber das war nicht der ganz große Wurf. Kann passieren. Florians Text zu Project Cars gefiel mir, als Rennsport-Noob hätte ich mir aber eine Erklärung zur "blauen Flagge" (S. 59) gewünscht. Ich kenne die schwarz-weiß karierte, aber blau!?
Die Tests waren ansonsten durch die Bank gut, wenn da nicht das ganz große
ABER
wäre: Warum hat der Test zu Tropico 5 nur eine Seite bekommen? Ich habe nicht das Gefühl, dass ich jetzt weiß, ob das Spiel etwas für mich ist oder nicht. Da es der erste Auftritt auf der Playstation ist, kann man auch nicht auf eventuelle Ähnlichkeiten zu den Vorgängern verweisen. Dazu gerade mal zwei Screenshots und nicht mal ein Video... Das Spiel erschien Ende April, an mangelnder Zeit bis zur Fertigstellung der DVD kann es also nicht gelegen haben. Und bei 80 Punkten würde auch die Qualität einen größeren Umfang rechtfertigen. Klar ist es eher kein Knallerthema, nach dem das Gros der Kioskkäufer lechzt, dennoch erwarte ich da einfach mehr von euch. Mindestens drei Seiten plus Video wären m.E. angebracht gewesen. Woher ihr den Raum hättet nehmen können? Wie wäre es mit:
- zwei statt vier Seiten zum Wolfenstein-Add-On. Das Ding macht wenig neu, genau genommen sogar fast nichts. Saschas Schreibe war auch hier wieder top, aber dennoch wunderte ich mich über den Umfang.
- sechs statt acht Seiten zum Serien-Special. Man merkte BPF deutlich an, dass er seinen Text sehr strecken musste. Weniger wäre auch hier mehr gewesen.
- eine bis zwei Seiten Flashback. Gefühlt war das die drölfte Rückschau auf irgendeine James-Bond-Versoftung. Öde.
Also erlaubt mir die Frage: Warum nur eine Seite zu einem der ganz wenigen Strategiespiele für Konsole?
Zuvor lobte ich noch das Layout, jetzt muss ich auch hier ein wenig rügen: Vor einigen Ausgaben fiel es mir schon in einem Interview auf, nun entdeckte ich schon wieder ein Hurenkind*. Dieses Mal im Kasten auf Seite 85. Leute, das ist mit der größte Fauxpas, der einem Mediengestalter passieren kann. Dafür gibt es in InDesign Formateinstellungen, die das verhindern. Und den Absatz hätte man locker ein wenig austreiben** können bzw. sogar müssen, da rechts unten ja offensichtlich eine Zeile fehlt.
Fazit: Tolles Heft mit wenigen, für mich allerdings kaum nachvollziehbaren Schnitzern.
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Erklärungen der eventuell unbekannten Begriffe:
* Hurenkind: Als Hurenkind wird die letzte Zeile eines Absatzes bezeichnet, wenn sie zugleich die erste einer neuen Spalte oder Seite ist. Hurenkinder gelten in der Typografie als schwere handwerkliche Fehler, da sie die Ästhetik des Satzspiegels besonders stark beeinträchtigen. (Quelle: Wikipedia)
** austreiben: Vergrößerung der Wortzwischenräume, um den Absatz ohne Veränderung des Textes um eine Zeile zu verlängern.