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Faulo
Gast
Moment.Metroiddestruktor am 12.08.2007 22:59 schrieb:Coregamer: Menschen, welchen gute Spiele einfach nicht gut genug sind. Ein Spiel, welches einem Coregamer gefällt muss in allen Belangen perfekt sein und darf keine Mängel aufweisen.
Spiele: Gibt es nicht
Mit dieser Definition lassen sich sicherlich viel zu viele "Gamer" beschreiben, aber definitiv nicht die "höchste" Klasse unter ihnen. Wenn man das perfekte Spiel sucht, muss man als erstes unser lineares Konzept von Zeit vergessen, denn ob ein Spiel gut ist, oder nicht, hängt in keiner Weise von der Technik ab, die zu seiner Zeit vorhanden war. Von daher darf ein Spiel, dass ich heute Spiele und dass heute gut ist, auch noch Grafik von vorgestern haben.
Das hängt zu großen Teilen vom Genre ab... allgemein sollte ein Spiel frei, d.h. nichtlinear sein - in RPGs oder Ego-Shotern ist das ein muss, in Jump'n'Runs oder Strategiespielen ein positives Extra. Da Japaner - ich weiß nicht warum - offensichtlich keine Freiheit in Spielen wünschen, sucht man vergebens nach einem nichtlinearen Spiel von z.B. Nintendo oder SquareEnix. (BanjoKazooie demonstriert, wie Freiheit in einem Jump'n'Run aussehen kann, und doch bevorzugt BigN in Marios GC-Auftritt das System von "tu *genau* das!".) Zelda, Final Fantasy, Pokémon, Fire Emblem, Advance Wars - die Liste an Spielen, denen es an Freiheit mangelt, ist endlos.Jetzt hab ich einpaar Fragen an die Leute unter euch, welche sich Coregamer nennen:
- Beschreibt eure Erwartungen, die ihr an ein Spiel setzt
- Nennt mir Coregames, egal welcher Generation und egal auf welcher Konsole
Bin Mal gespannt, was da jetzt auf mich zukommt...
Ein schwer zu greifendes Element für ein "gutes" Spiel ist die Spielmechanik. In den 90er Jahren wurden Spiele komplexer, seit ca. 2000 dreht sich der Trend und die Spiele werden vereinfacht, wo es nur geht. Elder Scrolls demonstriert dies äußerst gut - der 2. Teil war noch ein richtiges RPG mit unzähligen Fähigkeiten, die in Morrowind zu einer immer noch beachtlichen Menge geschrumpft sind und dann letztlich in Oblivion vollkommen vereinfacht wurden - die Waffenfertigkeiten alleine singen ein Lied davon. Als Gegenbeispiel scheint sich GTA tatsächlich noch weiter zu entwickeln - GTA2 war noch ein, wie ich behaupten würde "casual" Game für zwischendurch während die 3D-Teile zunehmends an Story gewinnen und es in San Andreas sogar eine Charakterentwicklung ähnlich einem RPG gibt.
Lange Rede kurzer Sinn - Als "Core"gamer wünsche ich mir eine komplexe, komplizierte Spielmechanik, die Freiraum für eigene Spielweisen lässt, für die man erstmal ein Handbuch durchstöbern müsste um sie zu verstehen - und da ist das nächste. Wann hast du zum letzten mal ein gedrucktes Handbuch in einem Spiel gefunden? Wann eine Stoffkarte? Überhaupt irgendeine Information außer der Epilepsie-Warnung? Das ist, wie ich finde, ein trauriger Beweis für fehlende Spieltiefe.
Und doch zeigt es, dass Games in Richtung casual gaming tendieren - Spiele werden einfacher, damit sie jeder spielen kann.
Wenn du sagst, ich soll Spiele nennen, die ich als Coregames bezeichne, dann muss ich sagen: Ein Spiel, dass von jedem 2. oder 3. hier im Forum gekannt würde, könnte nie ein Coregame sein. Es gibt Spiele, die werden entwickelt damit sie jeder kennt, jeder mal gespielt etc - eben für die "breite Masse" (an Gamern!) - und es gibt Spiele, die kommen von Entwicklern, die niemand kennt, werden in Zeitungen, die keine Ahnung haben, mit niedrigen Wertungen versehen, die ganz andere Spiele verdient hätten und finden letztlich nie den Weg zur "breiten Masse". Als Coregames bezeichne ich Spiele, die nicht halb so bekannt sind, wie sie sein sollten, vielfach weil sie von Gamern mehr Willenskraft abverlangen, um überhaupt "erst mal rein zu kommen", als heutige Spiele, um die Credits zu sehen.
Das einzige Genre, dass heute noch mit Coregames versorgt wird, ist Egoshoter. In dem Bereich kenn ich mich nicht aus, aber Max Payne und STALKER sind 2, die ich definitiv dort reinzählen würde. RPGs werden mehr und mehr zu Hack'n'Slay-Egoshoter-Hybriden geschändet, die Coregames für dieses Genre liegen weit zurück - Wizardry 8 (2001), Might and Magic bis einschließlich Teil 8, Fallout 1&2, Arcanum. Würde mich wundern wenn es einen Gamer hier im Forum gibt, der nicht auf RPGs spezialisiert ist und trotzdem diese exzellenten Spiele mal gezockt hat. Jump'n'Runs waren eigentlich schon immer eher für jeden, die besten Vertreter würde ich auf dem N64 suchen. Wobei die Dynasty Warriors-Reihe mit Sicherheit als "Coregame" zählt. Strategiespiele haben wohl das größte Spektrum zwischen Casual- und Coregames, allein Siedler bis Teil 4 kann sowohl von einem absoluten Neuling als auch von einem eingefleischten Taktiker gespielt werden - in den übrigen Genres wirkt sich der Unterschied in Geschick und Wissen meiner Meinung nach sehr viel stärker aus.
Sportspiele zähle ich, ebenso wie Minispiel-Sammlungen, zu Multiplayerspielen die zwar zweifelsfrei lustig, aber nicht zu richtigen "Games" gezählt werden können.
Ich habe gesprochen
edit: Eigentlich sagt doch "core" game schon alles - eben ein Spiel für den Kern, für Kenner, nicht für jeden. Ein Insiderwitz ist kein Insider wenn ihn jeder kennt, und ein coregame ist kein coregame, wenn es jeder spielt.