Zuerst mal zu den Rätseln, die sind wie immer gut gelungen. Professor Layton wusste schon immer bei den Rätseln zu überzeugen. Am liebsten mag ich immer diese „Scherzrätsel“. Z.B. Wie viele Tassen heißes Wasser braucht man, um den Eisblock zu schmelzen wenn 150 ml… Antwort: 0 Tassen, da man den Eisblock neben dem Kaminfeuer schmelzen kann. Gab diesmal leider nicht so viele davon, vielleicht war es auch das einzige. Aber auch die anderen Rätsel waren natürlich cool.
Die Grafik ist auch sehr schön. Es gibt viele abwechslungsreiche Umgebungen, welche wirklich hervorragend aussehen. Zudem gibt es in den verschiedenen Gebieten oft Interaktionsmöglichkeiten mit verschiedenen Objekten, was das Suchen nach Hinweismünzen vielfältiger macht.
Nun zur Story: In der Prequel-Trilogie wurden eine Reihe unterschiedlicher neuer Charaktere eingeführt. Da diese jedoch in den drei Teilen, welche später in der Timeline angesiedelt sind nicht mehr mitspielen fragt man sich natürlich, was passiert am Ende mit diesen neuen Charakteren. Da wäre zum einen Descole. Der neue Antagonist der Reihe, welcher als gefühlskalter Bösewicht eingeführt wurde, dem nahezu jedes Mittel recht ist, seine Ziele zu erreichen, hat ähnliche Verkleidungskünste wie Don Paolo. Dementsprechend war natürlich spannend, als welche Figur er sich diesmal ausgibt. Es ist inzwischen ein Markenzeichen der Layton-Serie, das sich ein Bösewicht als eine andere Spielfigur ausgibt und vom Professor entlarvt werden muss. Diesmal war die Demaskierung allerdings ziemlich unspektakulär. Man hilft im Spiel Professor Locklair, das Geheimnis der Aslanti zu lüften. Wer die zwei Vorgänger gespielt hat wird sowieso wissen, um wen es sich dabei handelt, der gute Locklair hat nämlich nicht nur denselben Butler wie Descole, er hört sich auch genauso an. Ein spannender Twist wäre gewesen, wenn es sich bei ihm nicht um Descole gehandelt hätte. Bei seiner Enthüllung legt er sich das Kostüm sogar an, was ich recht witzig fand. „Vielleicht erkennst du mich jetzt besser Layton“ oder so ähnlich lauteten seine Worte. Vermutlich kann er sich mit dieser Rolle inzwischen besser identifizieren als mit Locklair, doch dazu später mehr.
Bevor ich mit dem Rest der Charaktere weitermache, ein bisschen was zum Verlauf der Geschichte. Das ganze Spiel fängt natürlich sehr spannend an. Man taut die lebende Mumie Aurora auf. Anschließend wird diese von Targent, einer feindlichen Organisation, welche selbst das Geheimnis der Aslanti lüften möchte, entführt. Es folgt eine spannende Verfolgungsjagd. Layton schafft es, Aurora aus dem Luftschiff von Targent zu retten, da diese scheinbar mit ihren Kräften die Geräte des Schiffs beeinflusst und zum Notlanden zwingt. Layton flieht mit Luke und Aurora mit einem Seil vom Schiff, haben jedoch eine etwas unsanfte Landung in einem neuen interessanten Gebiet, welches es zu erforschen gilt. Man sieht, dass die Story am Anfang sehr interessant gemacht worden ist. Die Aufgabe im Spiel wird schnell klar. Man muss mit Locklairs eigenem Luftschiff die Eier der Aslanti finden, damit Aurora ihre Erinnerung wieder erlangt und das Geheimnis um das Vermächtnis von Aslant gelüftet werden kann. Zudem stellen sich dem Professor auch immer wieder die Agenten von Targent in den Weg. Bevor die Suche beginnt wird allerdings noch ein Abstecher nach London gemacht, um Informationen in Scotland Yard zu sammeln. Der Anfang des Spiels ist wirklich sehr abwechslungsreich und gut gemacht, finde ich.
Die Suche nach den Eiern der Aslanti finde ich allerdings nicht so spannend. Mit dem Luftschiff kann man verschiedene Orte auf der Welt ansteuern, an denen Aurora die Eier vermutet. In jedem dieser Orte wird eine eigene kleine Geschichte mit unterschiedlichen Mysterien erzählt, die der Professor lüftet um am Ende ein Ei abzustauben. Allerdings sind diese Ministorys alle nicht besonders spektakulär. Und die Hauptstory geht auch nicht wirklich weiter, weshalb sich dieser Teil ziemlich gezogen hat.
Nachdem man dann endlich alle Eier gefunden hat stellen der Professor und Co. Fest, dass eines der Eier ausgetauscht wurde, um sie nach Targentis, der Heimat von Targent zu locken. Allerdings wurde das ganze absolut unglaubwürdig erklärt. So trottelig wie die Agenten sich anstellen dachte ich zuerst, dass jemand anderes dahintersteckt. Allerdings steckte wirklich Targent dahinter, was durch das tollpatschige Verhalten etwas unrealistisch war. Gut, es kann natürlich auch einer der erfahreneren Agenten gewesen sein… Jedenfalls wird Layton in die Basis von Targent gelockt, da ihr Anführer Bronev ihn scheinbar rekrutieren wollte. Layton entschließt sich allerdings dagegen. Bronev verschwindet und Aurora erlangt mithilfe aller mystischer Eier ihre Erinnerung zurück und warnt sie vor dem Vermächtnis von Aslant. Kurz darauf gibt sich auch Descole zu erkennen.
Das letzte Kapitel ist voller Enthüllungen. Erstmal zu Emmy. Sie ist eine Agentin von Targent und Bronev ist wie ein Onkel für sie. Sie observierte den Professor für die Organisation. Allerdings scheint sie gleichzeitig auf Laytons Seite zu sein, da sie Luke zwar kurz als Geisel nimmt, ihn allerdings dann mit einer Ausrede wieder freilässt nachdem sie und Bronev ausreichend Vorsprung gewonnen haben. Doch das war noch längst nicht alles. Nachdem Descole von einem tödlichen Lasterstrahl getroffen wird, gibt er sich als Laytons Bruder zu erkennen. Die richtigen Eltern waren Archäologen und wurden von Targent entführt, um sie für sich arbeiten zu lassen. Layton wurde also adoptiert. Laytons Adoptiveltern konnten jedoch nur einen von beiden adoptieren. Sie entschieden sich für Hershel Layton. Allerdings handelt es sich dabei nicht um den bekannten Professor, Hershel war eigentlich Descoles richtiger Name. Da er so ein netter Bruder war hat er zu Layton gesagt, dass sein Name ab heute Hershel Layton ist und er mit den Adoptiveltern mitgehen soll. Laytons Vater ist übrigens Bronev. Seine Frau ist an einer Krankheit gestorben und durch diesen Schicksalsschlag wurde Bronev verrückt und wollte um jeden Preis das Vermächtnis von Aslant finden und hat es sogar zum Anführer von Targent geschafft. All diese Informationen erfährt man übrigens kurz hintereinander. Descole wollte sich an seinen Vater rächen und das Vermächtnis vor ihm finden. Er wurde zu diesem Bösewicht da seine Frau und seine Tochter gestorben sind. Durch die Rolle als Descole versucht er sozusagen die Leere welcher verspürte zu füllen. Bronev begreift am Ende übrigens seine Fehler. Bei Descole, welcher übrigens überlebt hat, ist dies unklar, da er nachdem das Vermächtnis gefunden wurde noch nicht genau weiß was er als nächstes machen soll. Emmy verlässt den Professor, der Professor verzeiht ihr jedoch scheinbar für ihre Taten. Grosky wurde befördert.
Dieses letzte Kapitel hat mir nicht so sehr gefallen. Erst mal muss ich sagen, dass die Story wirklich Potenzial hatte. Stattdessen wird dem Spieler am Ende alles hingeklatscht. Das ganze hätte zumindest einigermaßen in die Story verwoben werden können. Es gab quasi keinerlei Hinweise auf irgendeinen dieser Twist. Dass Layton adoptiert wurde ist zwar wenige Minuten vorher angedeutet worden, jedoch sieht das mehr so aus als hätte man versucht kurz vorher noch schnell einen kleinen Hinweis einzubauen. An die alten Layton Teile, in denen Layton Hinweise sammelt und am Ende alles aufdeckt kommt das Spiel auch nicht ran, da Layton ja die letzten paar Twists einfach gesagt werden. Ich reg mich echt ein bisschen auf, weil man mit dem Material so eine gute Story hinkriegen hätte können. Bei Emmy hätte man beispielsweise einen inneren Konflikt einbauen können, da sie nicht weiß auf welche Seite sie sich schlagen soll. Stattdessen wird einfach gesagt sie ist so eine gute Schauspielerin und deswegen hat Layton nicht erkannt, dass sie eine Spionin ist. Aurora mit ihren Kräften fällt auch ein bisschen aus der Reihe, da alles in der Professor-Layton-Reihe zumindest einigermaßen wissenschaftlich erklärt wird, auch wenn das ganze oft ziemlich übertrieben ist. Am Ende fand ich den traurigen Abschied von Aurora auch ziemlich lächerlich. Als sie sich auflöste wurde das ganze voll dramatisch mit trauriger Musik und Rückblenden, was sie auf der gemeinsamen Reise erlebt haben, begleitet. Jedoch war diese Figur, nachdem sie ihre Erinnerung wieder erlangt hat für mich einfach nicht mehr sympathisch, da sie danach irgendwie wie eine Standard-Videospiel-Göttin die irgendwie monoton ihre Weissagungen der Aslanti aufsagt gewirkt hat.
Mit der Story hätte sich Level 5 wirklich mehr Mühe geben können. Es war schließlich der letzte Auftritt des Professors. „Die Maske der Wunder“ fand ich gut, da man erfuhr warum der Professor Archäologe wurde und die Szenen in der Vergangenheit in die Story mit einbezogen wurden. Im „Vermächtnis von Aslant“ werden die Storywendungen dem Spieler einfach ohne irgendwelche Hinweise genannt, was ich schade finde, weil so der Wow-Effekt fehlt, der die Professor-Layton-Spiele auszeichnete. Man hätte zumindest beleuchten können, warum Locklair nach dem Verlust seiner Tochter und Frau so abgrundtief böse wurde. Ist es der Hass auf der Welt oder hebt man sich mögliche Erklärungen für mögliche Nachfolger auf. Dies soll ja der letzte Teil mit Professor Layton sein. Ich denke allerdings, dass das kein würdiger Abschluss war, deswegen sag ich jetzt einfach mal, dass „Die Verlorene Zukunft“ in der Layton Timeline zuletzt kommt und die Serie deswegen besser abschließt. Bin gespannt was die Zukunft der Layton-Serie bringt und hoffe, dass Level 5 das alte Story-Feeling der Layton Spiele wieder aufleben lassen kann.