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Wirtschaftliche Revolution?

H

HeichachiMishima

Gast
es wird zeit für ein ernstes thema. es geht um folgendes:

habt ihr langsam auch das gefühl, dass es ziemlich paradox ist, dass unternehmen stolz rekordgewinne verkünden, um dann 10sekunden später anzüfügen, dass weitere 1000 arbeitnehmer entlassen werden müssen, aufgrund der internationalen konkurenzfähigkeit? ich finde solche aussagen ziemlich heuchlerisch. konkurrenzfähigkeit hin oder her, glaubt wirklich jemand, dass ein unternehmen freiwillig seine lohnnebenkosten erhöht, wenn es ihr gut gehe und eine beherrschende marktstellung im weltmarkt hätte, geschweige denn, dass es schon jetzt ihr gut geht, was man an der verkündung von rekordgewinnen deutlich sieht?

früher haben arbeitnehmer an ihr unternehmen gedacht, haben sich gedanken gemacht, "wenns der firma schlecht geht, wird es auch mir schlecht gehen". folglich war die motivation für das wohl des unternehmens grösser. heutzutage dagegen heisst es "wieviel muss ich dem unternehmen hergeben, dass er mich als arbeitnehmer noch duldet?". wahrlich, eine erpresserische art, vorallem der hinweis, "notfalls ins ausland zu ziehen".

man merkt, den unternehmen geht es nur noch um seine aktionäre und den renditen. ein beispiel sieht man an der steigenden anzahl von beschäftigten leiharbeitnehmern. sicher, ihr werdet sagen, dass der unternehmer das gleiche geld für ihn zahlt, nur aufgeteilt auf leihfirma und leiharbeiter. diese einwände stimmen ja auch. nur müsst ihr bedenken, weshalb er das macht. richtig man spart lieber die abfindung für tausende von arbeitnehmern, um sie dann einem manager mit einer rekordabfindung zu geben, der nachweislich das unternehmen in den ruin getrieben hat. ein arbeitnehmer wird für schlechte leistung nicht belohnt, ein manager wird sogar feierlich verabschiedet. die tendenz der unternehmer ist ziemlich bedenklich. stellt euch vor, unternehmer besuchen seminare, wo man lernt, wie man unliebsame gewerkschaftsmitglieder am besten legal kündigen kann. ich frage mich, was wollen unternehmen bezwecken? ohnehin frage ich mich, wann eigentlich die "kinderarbeit" wieder eingeführt wird, ich mein, solch kleine kinderhände könnte man doch für feine stellen einsetzen, wo grosse raue hände nicht mehr hinkönnen.

Art.14 des GG lautet: "Eigentum verpflichtet. sein gebrauch soll zugleich dem wohle der allgemeinheit dienen". den unternehmern wäre lieber eine grosse maschine lieber als tausende von arbeitnehmern. soviel zur allgemeinheit "dienen". das wort "lohnnebenkosten" würden sie gerne aus ihrem unternehmerwortschatz streichen wollen. lieber heute als morgen. bevor ihr mich als vulgär-marxisten abstempelt. nein, ich bevorzuge keine kommunistischen strukturen. einen ähnlichen artikel hab ich in der "zeit" gelesen. er endete folgendermassen:

"...aber wir dürfen nicht warten, bis die verhältnisse einen neuen marx oder bakunin zwangsläufig erzeugen. wir sollten es dem allzweckargument "globalisierung" nicht länger gestatten, uns in eine intellektuelle resignation zu treiben. die soziale marktwirtschaft war der letzte funktionierende gesellschaftsvertrag. er hat lange gehalten und die gesellschaft befriedet. nun ist er am ende, und wir müssen die debatte über einen neuen gesellschaftsvertrag beginnen, bevor der friede zerbricht. je offener, streitlustiger sie geführt wird, je mehr an ihr teilnehmen, umso besser für uns alle". eben je mehr, desto besser. das ist meine überleitung zu euch. wie denkt ihr darüber? glaubt ihr auch, dass es nicht soweit kommen muss, dass ähnliche vorfälle wie in frankreich in deutschland passieren?

P.S: ich bin weder ein wirtschaftsexperte, noch sind meine aussagen das mass aller dinge. sie stellen nur meine eindrücke dar. korrigiert mich, wenn ich irgendwo falsch liegen sollte. vielleicht kann sich ja auch ein BWL-student zu diesem thema äussern. ich kann mir nicht vorstellen, dass an einer uni ein solches unternehmerverhalten gelehrt wird.
 
Ich kann dich gleich mal korrigieren.
Die Unruhen in frankrreich basieren nicht auf auf den Gründen die du vorher angeführt hast.Die Leute haben nicht Autos angezündet weil ihre Arbeitsplätze wegrationalisiert worden sind,sondern wei lsie erste gar keine hatten und sie sich diskirminiert gefühlt hatten (keine Jobs wegen ihrer Herkunft,Bürger 2ter Klasse,keine Perspektiven etc.)
Das hat jetzt nichts mit der Globalisierung oder oder Wirtschaftsparktiken zu tun.

Mfg
 
heichi, willst uns auf´n Arm nehmen? DU hast das getextet?!? löl :finger:

Habe nun leider nicht die Zeit dir ausreichend zu antworten aber du dürftest den Film "The Big One" von Michael Moore ziemlich interessant finden...
 
RhYmE am 11.12.2005 16:41 schrieb:
heichi, willst uns auf´n Arm nehmen? DU hast das getextet?!? löl :finger:

Habe nun leider nicht die Zeit dir ausreichend zu antworten aber du dürftest den Film "The Big One" von Michael Moore ziemlich interessant finden...

rhyme, warum hab ich den eindruck, dass du mich veräppelst? bitte nur konstruktives. für blödeleien gibts den chat :finger2:
 
Vorsicht ihc hab ekine ahnung davon aber auch ich will meine meinung äußern. :-D
ich denke das das sowieso alles anders wird in den unternehmen und großkonzernen vor allemdie setzen ja alle nur noch auf maschinen und arbeiter werden nur noch zum maschinen bedienen benutzt.und wenn eine firma arbeiter braucht, suchen die sich welche aus armen ländern.was mich ma interessiert, wie das in 200 jahren aussieht?wo sollen all die menschen arbeiten?
 
Pedaa am 11.12.2005 17:02 schrieb:
HeichachiMishima am 11.12.2005 16:58 schrieb:
rhyme, warum hab ich den eindruck, dass du mich veräppelst? bitte nur konstruktives. für blödeleien gibts den chat :finger2:
Ich glaube, das mit dem Film meint er ernst :P

ok bevor ich rhyme unrecht tue. sorry, das mit dem veräppeln nehm ich zurück
 
HeichachiMishima am 11.12.2005 16:02 schrieb:
Gedankengänge... :)
Sowas hab ich mich auch schon gefragt. Wo soll es mal hinführen? Gab mal vor kurzem eine ähnliche Diskussion bei PCG.

Gepostet wurde ein Artikel aus der Stuttgarter Zeitung der dort leider nicht mehr online ist. Geht dabei um ein Interview in dem ein Mann von "Bürgergeld" für jeden redet... Hab den Artikel dann über die Uni wo er angestellt ist gefunden. Hier einzusehen. Musst aber Akrobat Reader installiert haben. Denke der Mann hat gar nicht mal so unrecht. Nur wird das wohl nicht realisierbar sein. Meine auch gibt genug Leute die lieber arbeiten würden als nur noch zu Hause zu sitzen =)
 
ok bevor ich rhyme unrecht tue. sorry, das mit dem veräppeln nehm ich zurück

Du tust mir allerdings Unrecht.. Der Film beschäftigt sich mit der gleichen Problematik. Außerdem auch noch empfehlenswert dazu, ebenfalls von Michael Moore, "Roger and me" - hier gehts im Großen und Ganzen um die gleiche Geschichte, fixiert auf die General Motors Company
 
Zu dem Punkt Rekordgewinne und Entlassungen:
Das eigentlich Schizophrene an dieser Sache ist doch, daß erst die erzielten Rekordgewinne die Unternehmen überhaupt in die Lage versetzen, die Leute in so hohem Ausmaß zu entlassen. Ohne diese Rekordgewinne könnten sie die entsprechenden Abfindungen, Sozialpläne usw. gar nicht bezahlen.

Zu dem Punkt Unternehmer:
Das Problem ist eher, daß in den großen Unternehmen ja gar keine Unternehmer mehr vorhanden sind. Diese Unternehmen werden von Managern geleitet, die nichts weiter als Angestellte des Unternehmens sind, als solche aber eben nur auf den eigenen Vorteil bedacht sind und nicht unbedingt zum langfristigen Wohle des Unternehmens und seiner Arbeiter handeln. Die wissen genau, daß sie in einigen Jahren sowieso wieder verschwinden und das sie zu keinem Zeitpunkt eine persönliche Verantwortung übernehmen. Da geht's nur drum, kurzfristig gute Zahlen in den Bilanzen zu haben und dies ist am leichtesten mit Personalabbau zu erreichen. Echte Unternehmer, die auch Eigentümer ihrer Firma sind, handeln da im allgemeinen erheblich verantwortungsbewußter.
 
Tjo, leider ist es im moment so, und viel daran ändern kann der einzelne leider nicht. Nur wenn zusammen druck ausgeübt wird.

Und man sieht ja wie weit es mittlerweile geht. Zwei Monsterkonzerne mit Reckordgewinne, tun sich zu einem Riesigen Konzern zusammen, um den Gewinn, noch mal zu steiger, dafür aber noch mal weniger arbeitgeber brauchen zu bewirtschaften.

Wie lange das noch gut geht? Hm, kein plan. Letztens in der Schule hatten wir das gespräch, wegen Frankreich, und da hat einer aus meiner Klasse gesagt, dass es sowieso den Bach runter geht, mit der Politik, und alles bald in nem grossen chaos endet. Dabei hat er meiner meinung nach, nicht mal so unrecht, denn bisher sind alle regierungen irgendwann dem chaos verfallen, und müssen neu aufgebaut werden (ob das nun die griechen, die Römer, oder Napoleon war). Bei den einen hält es nur länger an als bei den anderen.

Börsen brauch ja auch erst einen riesen Börsenkrach, um danach wieder in die Himmel zu schiessen.

Ich glaub ich komme vom thema ab
%)
 
Aufschwung ohne Arbeitsplätze
ist heutzutage Realität geworden. Das Wirtschaftswachstum wurde als Allheilmittel bezeichnet, dass alle unsere Probleme beseitigen wird. Wächst die Wirtschaft, dann werden mehr Menschen eingestellt, mehr Menschen verdienen, dadurch kann mehr konsumiert werden, dadurch wird mehr produziert, der Wirtschaft geht es noch besser und es können weitere Leute eingestellt werden..... Eine schöne Spirale fängt an sich zu drehen und führt uns alle direkt ins Paradies. So sollte man meinen.
Tatsache ist, dass durch neue Technologien, z.B.: Automatisierung und Computerisierung die Produktivität massiv gesteigert werden kann, somit müssen Unternehmen kein zusätzliches Personal einstellen um mehr Güter produzieren zu können, im Gegenteil: es können sogar Lohnkosten eingespart werden, da durch neue Technologien mit weniger Personal mehr produziert werden kann! Das würde eigentlich nicht weiter schlimm sein, würde nur ein Industriezweig davon betroffen sein, leider ist nicht nur ein ganzer Wirtschaftssektor davon betroffen, sondern in allen Sektoren (Landwirtschafts-, Produktions- und Dienstleistungssektor) grassiert dieser Umstrukturierungswahn. Dadurch gehen jährlich Tausende Arbeitsplätze verloren, die nicht einfach von einem anderen Sektor wieder aufgenommen werden. Z.B.: in der amerikanischen Stahlindustrie wurde in den letzten 20 Jahren die jährliche Produktion von 75 Mio. Tonnen auf 102 Mio. Tonnen gesteigert, gleichzeitig nahm die Zahl der Arbeiter von 289'000 ab auf 74'000.
Sollte diese Entwicklung so weiter gehen, werden wir uns an Arbeitslosenquoten von 20 % und mehr, gewöhnen müssen. Die Unternehmen steigern ihre Produktivität von Jahr zu Jahr, ihre Gewinne steigen immer höher und mit ihnen die Arbeitslosenzahlen. Eine Zwei-Klassen-Gesellschaft wird Form annehmen, die 10 % der Reichen Unternehmer, Manager, Grossaktionäre und die 90 % armen Schlucker, die entweder ganz arbeitslos sind oder sich mit einem Hungerlohn zufrieden geben müssen. Allerdings wird das nicht von langer Dauer sein, denn mit sinkenden Löhnen und steigenden Arbeitslosenzahlen sinkt auf die Kaufkraft, und darauf baut sich die gesamte Weltwirtschaft auf. Wenn sich niemand mehr die Produkte leisten kann, kann kein Unternehmen mehr etwas verkaufen! Kurzfristig kann man dieses Szenario noch hinauszögern, nämlich durch Konsumkredite. Dinge kaufen mit Geld, welches man eigentlich nicht hat, damit kann man eine drohende Wirtschaftskrise noch etwas hinausschieben. Doch irgendwann werden all diese Kredite fällig zur Rückzahlung und dann? Noch sind alle der Meinung, dass es wieder besser gehen wird und sie dann ihre Kredite wieder zurückzahlen können, doch besser wird es wohl kaum mehr werden.
 
Badrel am 12.12.2005 17:44 schrieb:
Aufschwung ohne Arbeitsplätze
ist heutzutage Realität geworden. Das Wirtschaftswachstum wurde als Allheilmittel bezeichnet, dass alle unsere Probleme beseitigen wird. Wächst die Wirtschaft, dann werden mehr Menschen eingestellt, mehr Menschen verdienen, dadurch kann mehr konsumiert werden, dadurch wird mehr produziert, der Wirtschaft geht es noch besser und es können weitere Leute eingestellt werden..... Eine schöne Spirale fängt an sich zu drehen und führt uns alle direkt ins Paradies. So sollte man meinen.
Tatsache ist, dass durch neue Technologien, z.B.: Automatisierung und Computerisierung die Produktivität massiv gesteigert werden kann, somit müssen Unternehmen kein zusätzliches Personal einstellen um mehr Güter produzieren zu können, im Gegenteil: es können sogar Lohnkosten eingespart werden, da durch neue Technologien mit weniger Personal mehr produziert werden kann! Das würde eigentlich nicht weiter schlimm sein, würde nur ein Industriezweig davon betroffen sein, leider ist nicht nur ein ganzer Wirtschaftssektor davon betroffen, sondern in allen Sektoren (Landwirtschafts-, Produktions- und Dienstleistungssektor) grassiert dieser Umstrukturierungswahn. Dadurch gehen jährlich Tausende Arbeitsplätze verloren, die nicht einfach von einem anderen Sektor wieder aufgenommen werden. Z.B.: in der amerikanischen Stahlindustrie wurde in den letzten 20 Jahren die jährliche Produktion von 75 Mio. Tonnen auf 102 Mio. Tonnen gesteigert, gleichzeitig nahm die Zahl der Arbeiter von 289'000 ab auf 74'000.
Sollte diese Entwicklung so weiter gehen, werden wir uns an Arbeitslosenquoten von 20 % und mehr, gewöhnen müssen. Die Unternehmen steigern ihre Produktivität von Jahr zu Jahr, ihre Gewinne steigen immer höher und mit ihnen die Arbeitslosenzahlen. Eine Zwei-Klassen-Gesellschaft wird Form annehmen, die 10 % der Reichen Unternehmer, Manager, Grossaktionäre und die 90 % armen Schlucker, die entweder ganz arbeitslos sind oder sich mit einem Hungerlohn zufrieden geben müssen. Allerdings wird das nicht von langer Dauer sein, denn mit sinkenden Löhnen und steigenden Arbeitslosenzahlen sinkt auf die Kaufkraft, und darauf baut sich die gesamte Weltwirtschaft auf. Wenn sich niemand mehr die Produkte leisten kann, kann kein Unternehmen mehr etwas verkaufen! Kurzfristig kann man dieses Szenario noch hinauszögern, nämlich durch Konsumkredite. Dinge kaufen mit Geld, welches man eigentlich nicht hat, damit kann man eine drohende Wirtschaftskrise noch etwas hinausschieben. Doch irgendwann werden all diese Kredite fällig zur Rückzahlung und dann? Noch sind alle der Meinung, dass es wieder besser gehen wird und sie dann ihre Kredite wieder zurückzahlen können, doch besser wird es wohl kaum mehr werden.

unternehmen verkaufen ihre produkte ja nicht nur in deutschland, sondern auf der ganzen welt. eine solche massnahme, dass man produkte boykottiert, scheint keine so grosse auswirkung zu haben. die automobilbranche wäre ein solches beispiel. die autos werden ja nicht nur für deutschland produziert. nicht umsonst ist man exportweltmeister.
 
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