Immer noch: OXM 3000, oder die Devolution der Sprache & die 120 Punkte-Wertung

VeryShyGuy

Neuer Benutzer
Liebe OXM-Redaktion,

Da ich inzwischen leider immer noch keine Antwort auf mein Thema speziell (auch im alten Forum nicht), keine Antwort auf meine versandte E-Mail und auch sonst überhaupt keine Nachricht von der Redaktion bekommen habe, schreibe denselben Thread hier nochmals rein.
Ich möchte Euch wirklich nicht den Start Eurer Internetseite verderderben (meinen Glückwunsch dazu!), aber ich denke doch, dass ich als langjähriger Leser zumindest eine Antwort erwarten darf.

Die letzte Ausgabe des OXM ist die erste gewesen, die ich übersprungen habe, und auch diese aktuelle werde ich nicht kaufen (sorry, aber nur der Test zu "Fahrenheit" ist mir keine 8 EUR wert) - wenn Ihr aber die angekündigten Demos für die kommende Ausgabe bekommt, werd ich's wieder mal probieren ... aber über eine Antwort würde ich mich dennoch freuen, darum hier im Folgenden nochmals mein Thread aus dem alten XBOX-Forum.





Es ist noch nicht allzu lange her, da habe ich Euch regelmäßig E-Mails geschrieben und auch häufig Antworten erhalten; ein paar wurden sogar im OXM abgedruckt. Seither ist es still um mich geworden, doch hab ich Eure Arbeiten weiter verfolgt, mit zunehmender Betrübtheit, wie ich gestehen muss. Mit meinen immerhin fast 26 Lenzen gehöre auch ich schon zur älteren Spielergeneration, und es mag auch sein, dass ich Spiele schon deshalb nur als Zeitvertreib und nicht als Religion sehe, weil ich knapp neun Stunden pro Tag arbeite, das fünf Tage die Woche (darunter meistens auch samstags) und mir schlicht die Zeit zum Spielen fehlt.
Was mir aber am OXM in den letzten Monaten aufgefalle ist, sind vor allem zwei Dinge: einerseits kann ich häufig die Bewertungen nicht mehr anhand der Kritik verstehen (was unter anderem auch an dem kritisierenden Text liegen mag), andererseits werden seit kurzem häufig Szene- und Modewörter benutzt, die schlichtweg nichts in einer seriösen Kritik zu suchen haben.

Das erste Problem wird meiner Meinung nach besonders deutlich in der in Ausgabe 07/2005 abgedruckten Kritik zu "Area-51" von Bernd Holtmann deutlich, die gerade im letzten Drittel ein Widerspruch in sich ist. Da wird am Spiel wirklich alles kritisiert, ein zu geskriptetes Gameplay, umständliche Spielelemente, die einen aus der Atmosphäre reißen, eine mittelmäßige Grafik und (mein persönlicher Lieblingsabschnitt) die Kritik am Sound des Spieles. Hier der Auszug:
"Klangtechnisch hat man ganze Arbeit geleistet, denn die Musik von Ex-'Nine Inch Nails'-Drummer Chris Vrenna hört man nur selten" – das mag jetzt an mir liegen, aber wenn man die Musik nur selten hört, was ist daran gut?
"Die Soundeffekte selbst sind nicht spektakulär und klingen sogar auf einem 5.1-System nur durchschnittlich" – also ist der Sound selbst keine 74 % Wert, wie in der Wertung gelistet, oder?
"Die [deutsche] inhaltliche Übersetzung ist ... kein Meisterstück. Wenn ein Soldat zum Beispiel einen Getränkeautomaten tritt, weil der gerade sein Geld geschluckt hat, dann zeugt der Satz 'diese verdammte Kiste hat mein Quartier gefressen!' einfach nur von schlechter Übersetzungsarbeit" – völlig richtig, da waren Leute am Werk, die nicht verstanden haben, worum's eigentlich geht.
Doch wie kann man bei einem so verpatzten Sound (nimmt man mal die Synchronfassung her, die nur durchschnittlichen Soundeffekte und die Musik, die man ja glücklicherweise nicht zu hören bekommt) dann noch 74 % vergeben?

Es scheint allgemein so, als hätte ich ein Problem damit, das Wertungsschema mit den Prozentpunkten richtig zu verstehen, denn wie im Fall von "Area-51" ab 80 % einen Elite-Stempel zu vergeben halte ich schlicht für leichtsinnig und auch falsch. Kein Wunder haben in den letzten Ausgaben ein Dutzend Spiele die Elite-Marke bekommen, denn nach drei Jahren Xbox sollte es möglich sein, ein Spiel auf den Markt zu bringen, das auf der Konsole immerhin die 80 %-Marke zu erreichen – und ab da hagelt es bei Euch bereits die Elite-Titel.
Aber mit 80 % rechne ich als Spieler, wenn der Hersteller ernsthaft erwartet, dass ich 60 EUR ausgebe, um mir sein Spiel zuzulegen, 80 % sind nicht herausragend oder phänomenal, sondern schlichtweg gut.
Hier mal eine Übersicht, wie das mit den Prozenten ansich aussehen sollte:

00-15 % ... Katastrophal
16-25 % ... Schlecht
26-35 % ... Mangelhaft
36-45 % ... Ausreichend
46-60 % ... Durchschnittlich
61-70 % ... Ordentlich
71-80 % ... Überdurchschnittlich
81-90 % ... Gut
90-99 % ... Sehr gut (ab hier kann man Elite-Marken austeilen!).

Doch es scheint mir, als sei dieser Wertungsschlüssel beim OXM inzwischen vollkommen anders angelegt, offensichtliche Kritikpunkte werden zwar kurz aufgeführt, schlagen sich aber bei der Endwertung ("Area-51" hat mit 80 % eine der Kritik nach mindestens 5-7 % zu hohe Wertung bekommen) nicht nieder zu schlagen.

Wie gesagt, das ist das erste Problem, das ich seit einiger Zeit mit dem OXM habe, und mir stellt sich als Käufer (seit immerhin über zwei Jahren) die Frage, weswegen ich eine Spielezeitschrift kaufen sollte, wenn ich die darin niedergeschriebenen Kritiken nicht nachvollziehen kann.

Mein zweiter Kritikpunkt betrifft die seit einiger Zeit propagierte Sprache im OXM, die meistens ansich sehr sauber geraten ist, aber zunehmend von Modewörtern geprägt wird, die vielleicht momentan "in" sein mögen, aber in einer respektablen Zeitschrift nichts zu suchen haben. Möglicherweise liege ich auch außerhalb der Zielgruppe, und die 16jährigen Kiddies wollen genau das lesen, aber bislang hat sich die OXM-Redaktion dahingehend ansich zurück gehalten und ich kann diesen Umschwung in der Rhetorik nur darauf zurückführen, dass die jüngsten Leserumfragen zurückkamen und die Hauptkäuferschaft deutlich jünger ist, als ich.

In der aktuellen Ausgabe 08/2005 sieht man das in vielerlei Vorschau- und Kritikbeiträgen, hier einige Auszüge:

"Auf die Fresse! Eins, zwei, drei" (Seite 66) – das ist schlicht keine Ausdrucksweise, sorry, auch nicht als Unterschrift unter dem Spieletitel, genau so hören sich die Spieler an, die von der Politik gern an den Pranger gestellt werden.

"... erwartet Sie mit diesem Titel eines der geilsten und optisch brillantesten Prügelspiele aller Zeiten" (Seite 29, "Dead or Alive 4"-Xbox 360 Vorschau) – Geiz mag geil sein, ich akzeptiere auch, dass im Playboy das Wort geil häufig benutzt wird, aber bei einer Vorschau (die auf einem Video bei der E3 basiert) von geil zu reden, ist nicht nur vermessen, sondern fehlplatziert und übertrieben.

"Edel-Entwickler Rare kommt endlich in die Gänge ... wird das Spiel ganz sicher für den erwarteten Aha-Effekt sorgen, den Rare-Titel in der Vergangenheit fast immer ablieferten. Es wird klasse aussehen und es wird brutal rocken!" (Seite 21, "Perfect Dark Zero"-Xbox 360 Vorschau) – hat da Herr Reichl, dessen Meinung ich ansich sehr schätze, auf einmal hellseherische Fähigkeiten entwickelt? Erstens, wie kann Rare immer noch als Edelentwickler gelten, wenn die letzten Spiele nicht sonderlich waren? Mit alten Erfolgen sollte man ansich nie werben und nach einer Präsentation schon davon zu sprechen, dass die Programmierer jetzt loslegen (dasselbe hatte man meines Wissens auch beim letzten Rare-Titel vorab behauptet), ist erneut überaus vermessen. Fehlplatziert war zudem (meiner Meinung nach) der Ausdruck "brutal rocken", was hier schon mit einer Definitivität gesagt wurde, als hätte man das Spiel schon im fertigen Zustand gesehen. So leid mir das Tut, so liest sich ein Presse-Kit, aber keine objektive Vorschau.

Und nur mal nebenbei, das Wort "Mucke" mag zwar im norddeutschen Raum sehr beliebt sein, im allgemeinen Gebrauch der Deutschen Sprache heißt es dennoch "Musik", das Wort mag zwar schon älter sein, erfüllt aber seinen Zweck ebenso und erinnert deutlich weniger an einen Haufen Halbwüchsiger, die mit Schlabber-Hosen und schief aufgesetzten Mützen durch die Straßen torkeln und dabei bedeutend dümmer ausschauen, als sie ansich sein könnten.

Eine solche Auflistung kann ich inzwischen leider bei jeder Ausgabe des OXM erstellen und meistens verdirbt mir das grundsätzlich den Spaß am Lesen – nicht dass zwei Stunden Lesespaß in meinen Augen die 8 EUR wert sind, denn immerhin fand ich die DVD in dieser Ausgabe überaus interessant. Allerdings stellt sich für mich spätestens bei der Einführung der Xbox 360 mit dem überarbeiteten Xbox Live und den dann herunterladbaren Demos die Frage, ob ich auch in Zukunft OXM-Leser bleibe, oder nicht.
Immer wieder sagen die Leute, dass früher gar nicht alles besser war, aber manchmal – und in diesem Fall denke ich das auch – war es das eben doch.

Mich würde Eure Meinung zu meinen Kritikpunkten interessieren, die zwar sicherlich sehr direkt sind und auch bisweilen unverschämt klingen mögen (ich weiß selber wie es ist, wenn etwas, an dem man selbst gearbeitet hat in dem Maße kritisiert wird), aber ich denke doch belegbar und vor allem nachvollziehbar aufgeführt sind.

Ein sehr betrübter Leser,
VSG

PS: Ich hab das ganze noch als Mail an die Redaktion geschickt, ich glaub zwar nicht, dass ihr es abdrucken werdet, aber vielleicht lesen es so mehr Redakteure.
 
Hi!

Erstmal vorweg: Ich wollte schon häufiger auf Dein Posting antworten, da es aber "etwas länger" ist, bin ich nie so recht dazu gekommen.
Jetzt nehm ich mir aber die Zeit, wenn Du schon so hartnäckig bist. ;)
Und verzeih uns natürlich die Verzögerung.

Du kritisierst einerseits unsere Wertungen, andererseits unsere Texte.

Zu den Wertungen kann ich nur sagen, dass wir nicht anders werten, als andere Magazine auch. Mir fallen bei uns keine richtig großen Wertungsunterschiede im Vergleich zu anderen Publikationen auf.
Das ist einfach so, daher muss ich das so kurz und schmerzlos abhandeln.
Du führst zwar Deinen eigenen Wertungsschlüssel auf, der tangiert uns aber weniger, für uns zählt der Wertungsschlüssel auf Seite 47 unserer aktuellen Ausgabe. Und das schon seit drei Jahren.

Auf die Textkritik werde ich dafür etwas genauer eingehen.

Wenn Du sagst, dass der Text eines Artikels die Wertungen widergeben muss, dann ist das zu 100 Prozent korrekt. Dies ist auch absolut unser Bestreben. Ob uns dies immer gelingt, sollen aber bitte Andere bewerten. Wir sind die Letzten, die behaupten, dass bei uns immer alles korrekt ist und wir nie Fehler machen. Wir sind schließlich auch nur Menschen.

Leider Gottes kann ich Deine Kritik bzgl. der "Modewörter" nicht ganz nachvollziehen.
Modewörter gibt es nun mal und jedes Medium bedient sich dieser Wörter.
Das ist nichts Verbotenes und auch nichts Schlimmes. Im Gegenteil: Es macht doch Sinn, in einem Magazin, das dem Mainstream gewidmet ist, gewisse Modewörter oder Trends aufzugreifen, um das Zeitgeschehen widerzuspiegeln. Wenn das ganze Volk eben "Anton aus Tirol" gröhlt, dann schleicht sich bei uns halt auch mal ne Bildunterschrift ein, die das Thema aufgreift.
Klar ist unser Magazin in erster Linie als Kaufberatung gedacht, aber ein kleiner, minimaler Grad der Unterhaltung darf und MUSS unseres Erachtens sogar sein, denn es geht hier immerhin um eine Branche, die hauptsächlich eines vermitteln will: Spaß!

Bei den von Dir erwähnten Zitaten gehe ich jetzt allerdings nur auf die Kritik an meinen Texten ein. Ich erlaube es mir nicht, für einen Kollegen zu sprechen. Dauert mir auch zu lange. ;)

Aber nur so viel: Uns ist die ursprüngliche Bedeutung des Wortes "geil" durchaus geläufig, allerdings haben ein paar von uns Mitte der 80er-Jahre die eigentliche Geburt des Modewortes "geil" hautnah miterlebt. Auch damals ging ein großer Aufschrei durch die Medien, wie man denn so ein Wort nur in den Mund nehmen könne. Seitdem sind 20 Jahre vergangen und das Wort gehört mittlerweile für die Generation der bis ca. 40-Jährigen ganz einfach zum Sprachgebrauch dazu.
Ich benutze das Wort in meinen Texten eher selten, werde es aber trotzdem nach wie vor verwenden, wenn ich es für richtig halte. Meine Kollegen werden das sicherlich genauso handhaben.

Zu dem Zitat aus meiner Perfect Dark-Vorschau sage ich nur, dass ich schon mal an anderer Stelle darauf hingewiesen habe, dass ein Redakteur in einer Vorschau basierend auf der gespielten Version, den gezeigten Bildern oder den gelieferten Informationen in der Lage sein muss einzuschätzen, wie gut oder schlecht ein Spiel werden wird. Sicherlich gehören dazu ein wenig "hellseherische" Fähigkeiten, aber genau darin besteht teilweise auch die Kunst und ein gewisses Risiko unserer Arbeit.

Klar lehnte ich mich in besagter Vorschau weit aus dem Fenster, aber hey, es ist Rare! Und bisher hat Rare sehr selten enttäuscht, eigentlich nie.
Und wenn Du behauptest Rare wäre kein Edel-Entwickler mehr, dann kann ich das rein subjektiv nur als falsch bezeichnen. Schon alleine die horrende Summe mit der Microsoft Rare von Nintendo losgeeist hat, macht Rare zu einem Edel-Entwickler. Zieht man dann noch die hervorragenden Wertungen hinzu, die das Studio für die meisten seiner Titel eingefahren hat, dann ist für mich das Urteil klar.

Zum "brutalen rocken" verweise ich jetzt mal auf meine zuvor erwähnten Ausführungen bzgl. der Modewörter. Solche Formulierungen halte ich in einem Magazin, das trotz aller Objektivität auch hip und cool sein will und muss durchaus für angebracht.

Bei dem Wort "Mucke" magst Du ebenfalls Recht haben, dass dieses Wort nicht jedem Leser gefällt. Nicht mal ich mag es, dennoch schreibe ich es hin und wieder. Ich kann Dir auch sagen warum. Wenn ich jedes Mal das Wort "Musik" in meinen Texten benutze, macht mir die Textchefin ganz viele Anmerkungen in meinen Text und weist mich auf Wortwiederholungen hin. Und das ist ein wesentlich Schlimmeres Pfui-Bäh, als das Wort "Mucke". Musik, Sounduntermalung, Mucke, all das kann man verwenden und jeder - selbst die Bazis aus dem Süden wie ich - wissen sofort Bescheid, was gemeint ist. Und das zählt.

Insgesamt gesehen denke ich nicht, dass unser Sprachstil schlecht ist. Unserer Texte haben genauso viel Niveau, wie in anderen Magazinen auch. Gleichzeitig versuchen wir bei jedem einzelnen Leser auch den Eindruck zu hinterlassen, dass er sich bei uns heimisch fühlen kann.
Wir wollen den Eindruck hinterlassen, dass wir mit Leib, Seele und Herzblut dabei sind und kein Stück abgehoben, sondern neben unserem Beruf als Redakteur in erster Linie auch noch leidenschaftliche Zocker sind. Das dürfen Wörter wie "geil", "Mucke" und "rocken" durchaus zum Ausdrück bringen.

So, ich hoffe Du bist einigermaßen zufrieden mit der Antwort und ich bekomme sicherlich gleich nen Anschiss, weil ich mich so lange vom Arbeiten aufhalten lasse. ;) Naja, mach ich halt etwas später Feierabend.

Wir würden uns jedoch trotzdem freuen, wenn Du hin und wieder bei uns reinließt.

Gruß,
Manni
 
Ohne großartig jeden Satz auseinander zu nehmen, weise ich nur einmal auf Magazine wie die PC-Action, welche viel mehr "Modewörter" und "Jargon" einbringen als alle anderen Magazine die ich bis jetzt gelesen habe.
Nun gut, den einen gefällt es, anderen widerrum nicht.

Ich denke das das OXM einen schönen mix hat und einen nicht überschüttet mit diesen "Modeerscheinungen". Ich kann das Magazin wohlwollend lesen, denn ich spreche genauso.... und ich denke, wenn diese Wörter fehlen würden, dann würde es sich wie ein langweiliger Schinken lesen.

Zu der Wertung kann ich nichts sagen... ich nehme sie eh immer und hau noch 30 Prozent runter oder 10% drauf.... immerhin entscheidet im Endeffekt immernoch die eigene Meinung, ob das Spiel wirklich 90% verdient hat oder nicht.
 
Manfred_Reichl am 25.08.2005 14:43 schrieb:
Es macht doch Sinn, in einem Magazin, das dem [b}Mainstream[/b] gewidmet ist, gewisse Modewörter oder Trends aufzugreifen, um das Zeitgeschehen widerzuspiegeln.

Juhu wir XBOXler erobern die Welt und werden Mainstream :B

Naja egal - also ich selbst werd mich hüten eine Kritik abzugeben, da ich viel zu selten ein Computec Mag lese.
 
VeryShyGuy am 25.08.2005 11:43 schrieb:
Liebe OXM-Redaktion,
Das erste Problem wird meiner Meinung nach besonders deutlich in der in Ausgabe 07/2005 abgedruckten Kritik zu "Area-51" von Bernd Holtmann deutlich, die gerade im letzten Drittel ein Widerspruch in sich ist. Da wird am Spiel wirklich alles kritisiert, ein zu geskriptetes Gameplay, umständliche Spielelemente, die einen aus der Atmosphäre reißen, eine mittelmäßige Grafik und (mein persönlicher Lieblingsabschnitt) die Kritik am Sound des Spieles. Hier der Auszug:
"Klangtechnisch hat man ganze Arbeit geleistet, denn die Musik von Ex-'Nine Inch Nails'-Drummer Chris Vrenna hört man nur selten" – das mag jetzt an mir liegen, aber wenn man die Musik nur selten hört, was ist daran gut?
"Die Soundeffekte selbst sind nicht spektakulär und klingen sogar auf einem 5.1-System nur durchschnittlich" – also ist der Sound selbst keine 74 % Wert, wie in der Wertung gelistet, oder?
"Die [deutsche] inhaltliche Übersetzung ist ... kein Meisterstück. Wenn ein Soldat zum Beispiel einen Getränkeautomaten tritt, weil der gerade sein Geld geschluckt hat, dann zeugt der Satz 'diese verdammte Kiste hat mein Quartier gefressen!' einfach nur von schlechter Übersetzungsarbeit" – völlig richtig, da waren Leute am Werk, die nicht verstanden haben, worum's eigentlich geht.
Doch wie kann man bei einem so verpatzten Sound (nimmt man mal die Synchronfassung her, die nur durchschnittlichen Soundeffekte und die Musik, die man ja glücklicherweise nicht zu hören bekommt) dann noch 74 % vergeben?

Es scheint allgemein so, als hätte ich ein Problem damit, das Wertungsschema mit den Prozentpunkten richtig zu verstehen, denn wie im Fall von "Area-51" ab 80 % einen Elite-Stempel zu vergeben halte ich schlicht für leichtsinnig und auch falsch. Kein Wunder haben in den letzten Ausgaben ein Dutzend Spiele die Elite-Marke bekommen, denn nach drei Jahren Xbox sollte es möglich sein, ein Spiel auf den Markt zu bringen, das auf der Konsole immerhin die 80 %-Marke zu erreichen – und ab da hagelt es bei Euch bereits die Elite-Titel.

Im Fliesstext zum Test von Area-51 befindet sich tatsächlich ein sinnverbogener Satz. Der hat sich beim Kürzen des Textes ungewollt eingeschlichen und ist tatsächlich mehrdeutig.
Die Mehrspielerwertung haben wir kurz vor Druckschluss von 85 auf 83 gesenkt, aber den lieb gemeinten aber (richtig erkannt) falsch vergebenen Elite-Stempel nicht entfernt. Was soll ich da sagen: Entschuldigung dafür - und tausend Dank für die offenen Augen und die offene Kritik.

Bernd
 
DIe Kritik an der Sprache gefällt mir, denn neumodische Wörter sind bei einem Technikmagazin unangebracht und sollten eher bei Jungendzeitschriften bleiben.
Durch eine neumodische Sprache kann man auch keinen Kult entstehen lassen.


Reichl:

" Es macht doch Sinn, in einem Magazin, das dem Mainstream gewidmet ist, gewisse Modewörter oder Trends aufzugreifen, um das Zeitgeschehen widerzuspiegeln. Wenn das ganze Volk eben "Anton aus Tirol" gröhlt, dann schleicht sich bei uns halt auch mal ne Bildunterschrift ein, die das Thema aufgreift. "

Pornografie ist auch zum Mainstream geworden !
Das würde ja bedeuten, das man als Redakteur somit die Berechtigung hat versaute Wörter in den Artikeln einzubinden.
Wenn viele Menschen verrückt geworden sind, müssen es Redakteure nicht auch werden.
Oder sind sie das schon ?!
 
raptorREX am 08.11.2006 21:11 schrieb:
DIe Kritik an der Sprache gefällt mir, denn neumodische Wörter sind bei einem Technikmagazin unangebracht und sollten eher bei Jungendzeitschriften bleiben.
Durch eine neumodische Sprache kann man auch keinen Kult entstehen lassen.

Also ein "Technik-Magazin" sind wir nun mal wirklich nicht.
Wir berichten über die wunderbare Welt der Xbox- und Xbox-360-Spiele und geben in erster Linie eine Kaufberatung ab. Da wir aber eine junge bzw. jung gebliebene Zielgruppe bedienen, darf man schon mal einen Witz oder einen lockeren Spruch einbauen. Außerdem geht es in unseren Texten mehr als gesittet zur Sache, behaupte ich.

raptorREX am 08.11.2006 21:11 schrieb:
Pornografie ist auch zum Mainstream geworden !
Nix für ungut, aber diese Argumentation lass ich jetzt mal überhaupt nicht gelten.
Mainstream ist für mich was anderes (DSDS, Popstars, diverse Interpreten), aber ganz sicher nicht Pornographie. Jedenfalls nicht dort, wo ich herkomme und auch nicht bei den Leuten, mit denen ich mich umgebe.

raptorREX am 08.11.2006 21:11 schrieb:
Wenn viele Menschen verrückt geworden sind, müssen es Redakteure nicht auch werden.
Oder sind sie das schon ?!

Yoppa, sind wir. Das ist Voraussetzung für eine Festanstellung. ;)
 
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