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Das "Geheimnis" der Nachrichten

D

daumenschmerzen

Gast
Moin.

"Geheimnis" ist eher ein falsch gewähltes Wort. Der Umstand regt jedoch zum Nachdenken an. Ich bediene mich mal am jüngsten Beispiel.

Der qualvolle Hungertod von Lea-Sophie hat uns alle erschüttert. Kann man eine Person, die ihr Kind derart vernachlässigt, überhaupt noch "Mensch" nennen? Das möchte ich aber nicht weiter vertiefen. Vorhin ging ich wie jeden Tag die Nachrichten im Teletext durch. Da bin ich auf eine Meldung gestoßen:

Weitere Fälle misshandelter Kinder

Einen Tag nach der Beisetzung der verhungerten Lea-Sophie in Schwerin haben weitere Fälle vernachlässigter und misshandelter Kinder für Bestürzung gesorgt.
In Hildesheim starb ein vierjähriges Mädchen an den Folgen einer Misshandlung.
Im Niedersächsischen Springe befreite das Jugendamt ein 14 Monate altes Mädchen aus der verwahrlosten Wohnung seiner Eltern.
Weil sie ihren vierjährigen Sohn lebensgefährlich verletzt haben soll, kam in Neustadt/Weinstraße eine 36-jährige Frau in U-Haft

Komischerweise wird jetzt wieder verstärkt auf dieses Problem (wenn das überhaupt ein Ausdruck dafür ist) aufmerksam gemacht. Ich glaube nicht, dass die Konsumenten dermaßen "sensationsgeil" sind, dass zuerst ein heftiger Fall und danach kurze, ich möchte fast sagen, Zusammenfassungen anderer Verbrechen dieser Größenordnung gezeigt werden. Zufall kann das nicht sein, dass seit der kleinen Lea plötzlich viele andere vergleichbare Straftaten aufgedeckt werden.

Oder was ist mit der eingestürzten Sporthalle Anfang '06(?)? Zuerst hierzulande und auf einmal in (ich glaube vier) anderen Ländern fällt das Dach in sich zusammen. Man staune: Sporthalle.

Oder die Hetzjagd gegen die Inder während eines Volkfestes. Kaum gab es erste Verdächtige, schon gibt es angeblich weitere und überall ist es DAS Thema. Merkwürdig, dass über die zweite Hetzjagd kaum berichtet wurde...

Wie war das denn mit dem Äthopier, der von ein paar Leuten in's Koma geprügelt wurde? Urplötzlich gibt es etliche solcher Taten in ganz Deutschland. Auch hier- darauffolgende Verbrechen wurden kaum noch erwähnt. Eine kurze Meldung, und das war's.

So ist es auch schon mit Pädophilen, Tierquälern...- Ach was, mit fast allen Themen, die man sich vorstellen kann!- so gewesen.

Meint ihr, dass die Medien (auch seriöse!) mal gerne einige Meldungen erfinden, nur weil es das Topthema ist? Gibt die Bundesnachrichtenagentur vor, was zu schreiben ist? Werden auch einige Sachen schön geredet (mit politischen Meldungen fang ich jetzt nicht an...)? Sagt mir, was ihr davon haltet.

Und wenn jemand unter euch ist, der nicht lesen kann- ich verharmlose die oben genannten Verbrechen nicht, damit das klar ist.
 
Ich glaube nicht, das einfach Nachrichten erfunden werden. Manchmal ist das gar nicht möglich, da zb bei den eingestürzten Dächern ein Ort angegeben wurde.

Ich denke, wenn die Menschen eine Nachricht dieser Art hören, dass sie einfach sensibilisierter darauf sind und deshalb von den Medien nach solchen Ereignissen "suchen". Viele davon hätten es normalerweise gar nicht in die Nachrichten geschafft, wäre nicht vorher eine Sensation passiert.

alles imo^^
 
daumenschmerzen am 01.12.2007 01:44 schrieb:
Ich glaube nicht, dass die Konsumenten dermaßen "sensationsgeil" sind, dass zuerst ein heftiger Fall und danach kurze, ich möchte fast sagen, Zusammenfassungen anderer Verbrechen dieser Größenordnung gezeigt werden.

Doch, bis zu einem Gewissen grad denke ich das schon. Auch wenn das jetzt pervers klingt: Ein zweiter, ähnlicher Skandal wird kein so großes Interesse und Entsetzen hervorbringen wie der Erste. Ist der Schockeffekt erstmal weg, beginnen die Leute zu akzeptieren, dass so etwas "alltäglich" (dieser Ausdruck ist hier mit Vorsicht zu genießen!) ist. Und kein Magazin würde 2-mal eine (Titel-)story über ein fast identisches Thema schreiben, außer wenn sich die Fälle extrem häufen sollten. So wird es eben nur kurz erwähnt.

Ich weise noch einmal darauf hin, dass das nicht meine eigene Einstellung ist, aber dass mit diese "Theorie" durchaus plausibel scheint.
 
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