K
komori
Gast
Wahlen sind zwar schon vorbei, aber weil ich in unserem "Newsblatt" der Schule nen interessanten Artikel über die amerikanischen Wahlen und die Wahlrechte gelesen hab, fühlte ich Mtteilungsbedürfnis in mir lodern
Jedenfalls erzählt eine unserer Lehrerinnen, was sie in der Wahlzeit in den USA gelernt und erfahren hat. Am besten lest ihr euch das mal selber durch
So, lasst das auf eurer Zunge zergehen. Was soll man da nur vom mächtigsten Land der Welt halten? Je mehr ich über die erfahr, desto bekloppter kommen die mir vor. Natürlich sind ja nicht alle so, aber immerhin der Großteil von denen. Und da ist von Legitimation des Bush-Sieges die Rede, wo es solche Einschränkungen gibt.
Jedenfalls erzählt eine unserer Lehrerinnen, was sie in der Wahlzeit in den USA gelernt und erfahren hat. Am besten lest ihr euch das mal selber durch
In den Allerheiligenferien konnte ich im Rahmen einer Lehrerfortbildung in Washington D.C. die Präsidentschafts-wahlen vor Ort, „live“ und hautnah miterleben. Washington (hat bisher meist um die 85 % demokratisch gewählt, dieses Jahr zu 90 % ) ist nicht „Amerika“, als Zentrum der Politik aber in dieser Woche um den 2. November ein höchst interessanter Schauplatz! Ein bisschen bedrückend ist allerdings die allgemeine Stimmung – Amerika befindet sich im „Krieg“ gegen den Terror, seit Wochen herrscht die Alarmstufe „orange“, die Sicherheitsvorkehrungen sind immens.
Schon bei der Ankunft auf dem Flughafen (Fingerabdruck-Abnahme!) wird einer Fortbildungsteilnehmerin von zwei bewaffneten Wachleuten der Film aus dem Fotoapparat genommen: Sie hatte das Schild „WELCOME TO WASHINGTON“ fotografiert. Der Besuch eines Wahllokales (mit Vortrag des Washingtoner Wahlleiters und Gesprächen mit Wahlhelfern, einer Übersicht über das Wahlsystem und die unterschiedlichen Methoden der Stimmabgabe), ein Gespräch mit einer Mitarbeiterin der „Washington Post“, der Besuch der Deutschen Botschaft, und die Teilnahme an einer Wahlparty der Demokraten gewährten lehrreiche, faszinierende, z.T. verblüffende (und erschreckende) Einsichten.
Dass es in jedem Fall ein knappes Wahlergebnis werden würde, war daran zu erkennen, dass Fachleute vor dem 2. November keine Prognosen mehr wagten. (Landläufige Meinung: Wenn die Redskins gewinnen, gewinnt immer der Amtsinhaber, wenn die Redskins verlieren, gewinnt immer der Herausforderer.) Wie blank die Nerven bei den Beteiligten lagen, zeigte Cheneys Flugreise nach Hawaii noch unmittelbar vor der Wahl: zehn Flugstunden für vier (!) Wahlmännerstimmen (die dann an die Demokraten gingen). Die Bevölkerung hatte derweil hauptsächlich zwei wichtige Gesprächsthemen:
· Es gibt nicht genügend Grippeschutzmittel und
· am Sonntag kommt endlich „Dallas“ wieder im Fernsehen!
Auf die Wahl eingestimmt wurde die Bevölkerung mit einer ständigen Wiederholung des Osama-Bin-Laden-Videos auf allen Kanälen, abwechselnd mit Spots, in denen blonde, blauäugige Kinder betonen, sie könnten zwar noch nicht wählen, würden aber ihre Eltern auffordern, bei der Wahl für eine sichere Zukunft zu stimmen...
Nach unserem Rechtsverständnis müssten eigentlich alle Wahlen in Amerika für ungültig erklärt werden.
·In einigen Staaten werden die Wahlmänner gewählt, in einigen
berufen, in einigen ist das Amt erblich und in einigen weiß man
nicht, wie sie zu ihrem Amt kommen...
·Um sich als Wähler/in registrieren zu lassen, muss man sowohl
Rasse angeben als auch die Partei, die man wählen wird.
·Ein beliebtes Mittel, gleich mehrmals wählen zu können – es
gibt kein Meldesystem-, ist es, seine Haustiere („Peggy Dog“)
oder Tote registrieren zu lassen
·Die Wahl findet immer an einem Werktag statt. Es gibt für
Arbeitgeber keine gesetzlichen Bestimmungen, ihren Ange-
stellten die Teilnahme an der Wahl zu ermöglichen!
Wähler/innen, die zwei Stunden vor dem Wahllokal Schlange
stehen und schließlich genervt aufgeben und an ihre Arbeits-
stelle zurückkehren, um ihren Job nicht zu verlieren,sind
häufig.
·Eine Einheitlichkeit der Wahl ist nicht gegeben: in jedem Wahl-
lokal stehen unterschiedliche Maschinen (also mit unter-
schiedlicher Fehlerfrequenz!) zur Stimmabgabe („Wir lieben
Maschinen!). Touch-Screen-Wahlergebnisse dürfen nicht nach-
gezählt werden.
Das Bewusstsein im Volk, bei der Wahl 2000 betrogen worden zu sein, offenbarte sich 2004 dementsprechend in Aufklebern wie „Re-defeat Bush“.
PS. Für einen Besuch nach der Wahl: Einen traumhaften Blick auf eine wunderschöne Stadt gewähren der Turm des „Old Post Office“ und die Dachterrasse des „Washington Hotel“!
So, lasst das auf eurer Zunge zergehen. Was soll man da nur vom mächtigsten Land der Welt halten? Je mehr ich über die erfahr, desto bekloppter kommen die mir vor. Natürlich sind ja nicht alle so, aber immerhin der Großteil von denen. Und da ist von Legitimation des Bush-Sieges die Rede, wo es solche Einschränkungen gibt.