Kann der Kolumne doch ein paar positive Punkte abgewinnen, auch wenn es natürlich absichtlich reißerisch formuliert ist.
Hauptfaktor ist die zur Verfügung stehende Zeit. Bin allein schon jeden Tag bis ca. 17 oder 18 Uhr mit der Arbeit beschäftigt und dann habe ich noch Haus und Garten, um die sich gekümmert werden muss. Bis ich dann mal zur Ruhe komme ist es schon meistens schon fast 20 Uhr. In meinem Fall bleibt abends nicht mehr viel über und da habe ich keine große Lust mehr auf komplexe Spiele. Somit spiele ich lieber 15 Minuten Animal Crossing. Könnte mir nicht vorstellen 30 oder 40 Stunden in der Woche zu spielen, wie es andere in der Freundesliste meiner Switch schaffen. Darum kann ich die Nachfrage, ob man Videospiele noch spielt durchaus nachvollziehen, da viele mit Vollzeitjob, Familie, Kindern und Haus aufgehört haben und nur noch ganz reduziert spielen.
Da der Rest des Lebens viel zu viel Zeit einnimmt, bleibt dann oft für Hobbys keine über. Vor allem wenn man die Definition für Hobby annimmt, dass es sich um eine Beschäftigung zum Ausgleich zur täglichen Arbeit handelt, mit der jemand seine Freizeit ausfüllt und mit gewissen Eifer betreibt. Diese verschiedenen Hobbys konkurrieren dann untereinander. Man muss sich zu oft entscheiden, was man macht. Hier gibt es auch unbegrenzte Möglichkeiten, was man tun kann.
Das beschränkt sich in meinem Fall auf Sport anschauen (v.a. American Football), Kraftraining und Videospiele. Da ich unter Stunde keine Videospiele anfasse, da ich ansonsten nicht groß eintauchen kann, mache ich mittlerweile lieber selbst Sport.
Das Hauptproblem sehe ich nicht primär an der Länge der Spiele, sondern an der Menge der Spiele, die heute erscheinen. Es erscheinen viel zu viele gute Spiele in zu kurzer Zeit. Man hat halt eine größere Menge an hochwertigen Spielen als noch vor 15 oder 25 Jahren. Hier müsste man strenger selektieren, was man wirklich spielen möchte, je nachdem wie viel Zeit man hat.
Womit ich absolut konform gehe, ist der Punkt, dass viele Spiele zu lang sind, weil sie unnötig gestreckt sind. Wenn die Nebenquests absolut Copy & Paste sind, dann könnte man drauf verzichten und mache aus 50 belanglosen Quests lieber 20 Quests, die gut erzählt sind und aufeinander aufbauen. Genauso wenn Spiele aus extremen Grind bestehen, womit man das Gefühl von einer Fließbandarbeit bekommt, oder oft gegen Ende der Story auf einmal Gegnerhorden auftauchen, um den Spieler noch eine Herausforderung zu bieten. Darauf könnte man verzichten.
Dies ist aber ein eher individuelles Problem des jeweiligen Spiels. Es gibt Spiele mit einer Spielzeit von 150-200 Stunden wie Mass Effect 1-3, die eher ein Spiel in drei Teilen sind, oder Red Dead Redemption, bei denen ich niemals das Gefühl hatte Zeit zu verschwenden. Wenn ich dann hingegen bei Assassin's Creed mal wieder alle Lager ausräume und eine sinnlose Belohnung erhalte, dann fühlt es sich schon in gewisser Weise nach Lebenszeitverschwendung an.
Genauso könnte man auch diskutieren, dass Call of Duty im Singleplayer viel zu kurz ist, wenn es aber passt, dann sind auch mal 6-10 Stunden in Ordnung. Max Payne wurde auch oft für die kurze Spieldauer kritisiert, gilt aber als Klassiker.
Im Endeffekt ist auch ein persönlicher Eindruck, die der Spieler selbst hat und dies kann man objektiv nicht beantworten.