Realismus nervt: Warum Spiele auch einfach mal Spiele sein sollen - Kolumne

Lukas Schmid

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Kommt auf das Spiel an. Sportspiele klammere ich mal aus. RDR2 hat mich der Realismus auch bisher abgeschreckt. Das ist mir zu detailgetrau. Wenn ich eine Pflanze, eine Waffe, eine Munition aufnehmen möchte, will ich nur einen Knopf drücken müssen, dann brauch ich keine träge Animation dazu.

Was mir an Realismus wichtig ist, wenn es zu einer düsteren Atmosphäre beiträgt. The Last of Us 2 ist aus meiner Sicht in den meisten Fällen für ein Videospiel realistisch. Es ist sehr authentisch und deswegen gefällt mir das so gut.

Was ebenfalls für mich wichtig ist, ist die Physik-Engine eines Spiels. Ein Pfeil darf zB nicht in einem Stein stecken bleiben. Da finde ich Horizon Zero Dawn ein Negativbeispiel, weil das hat leider ein schwache Physikengine. Das sieht man beim Pfeil & Bogen als auch wenn Steine einem Hang runterrollen. Dieses Spiel ist aber dennoch auf eine realistische Grafik aus. Horizon selbst ist aber ohnehin kein "realistisches" Game. ;D

Aber Atmosphäre und Physik Engine sind mir definitiv wichtig, aber ich brauch zB keine professionellen Schauspieler. Das ist mir auch ein bisschen zu viel Realismus. Wenn ich an japanische Rollenspiele denke die komplett selbst gezeichnet worden sind, und wie viel die teilweise starke Charaktereigenschagten mitbringen.... Das sind für mich gut designte Charaktere.
 
Kommt halt aufs Spiel an, bei ner Simulation wie SnowRunner oder der FlugSimulator ist Realismus schon wichtig, bei Action-Spielen nicht. Und bei Rennspielen hängts halt davon ab ob es jetzt ein Forza (Motorsport) ist oder sowas arcadiges wie Wreckfest oder Need for Speed
 
Volle Zustimmung. Ich will den Superhero spielen , der seine Gegner in den Boden rammt. Und das am liebsten in einem fiktiven Setting.
Ich will keine akkurate Simulation der Wirklichkeit. Das ist einfach nur langweilig. Es gibt Genres die ich deswegen meide.
Es gibt noch etwas , was mMn nichts in Videospielen verloren hat. Hurrapatriotismus und Militärsetting. Lasse ich mir in MP Spielen auch mal gefallen, aber eigentlich ist es für mich ein Nogo. Deswegen fand ich es geil als man mit diesem Sci-Fi Kram angefangen hat.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Letztendlich sind das Vorlieben und beide werden bedient - gibt ja inzwischen genug Spiele. Daher ist eine "das ist besser als jenes"-Diskussion völliger Quatsch in meinen Augen. Nicht alles muss für jeden sein und das ist auch gut so. Über Massenmarkt-Games regt sich ja auch jeder auf, kauft dann vielleicht trotzdem jedes Assassin's Creed, Call of Duty und FIFA.

Hurrapatriotismus und Militärsetting. Lasse ich mir in MP Spielen auch mal gefallen, aber eigentlich ist es für mich ein Nogo.

Würde mich nun interessieren: In der Kombination oder auch jeweils für sich alleingenommen? Sprich Militär ohne Hurrapatriotismus?

Kann ich beides durchaus verstehen. Hurrapatriotismus ist definitiv eine potentiell schädliche Angelegenheit - da sollten sich alle mit Verstand einig sein. Aber: Gleichzeitig sehe es da aber nach dem Motto "nichts ist so schlimm wie das, was die Menschen draus machen". Ausnahmen bestätigen die Regel: Atombomben sind halt aus Prinzip eher ungeil, klar. Andere Dinge hingegen sind nur dann schädlich, wenn der Konsument damit falsch umgeht (die Gründe dafür sind auch vielfältig, von "nie gelernt" bis "nicht intelligent" bla blubb). Beispiel: Ich behaupte mit wieder einigen Ausnahmen: Keine Droge ist so schlimm wie das Verhältnis, das Leute zu ihnen haben. Und damit meine ich nicht Heroin oder Crack, da kann und sollte man innerhalb differenzieren. Aber als Droge gelten ja eben auch: Zucker, Tabak, Vaping, Alkohol. Sogar Kaugummi, wenn eine mentale Abhängigkeit besteht und sich jemand damit den Kiefer verschleißt. Wenn auch ein wenig unwahrscheinlich.

Deshalb würde ich spätestens dann eine konkret andere Haltung einnehmen, wenn jemand sagt "das ist immer Kacke und gehört verboten". Weil dann ist die Prämisse ja, dass es für alle schlecht ist und nicht nur für diejenigen, die damit nicht umgehen können. Ansonsten müsste man immer auf das schwächste Glied schauen und alles verbieten. Stichwort Cancel-Culture, die an einigen Stellen berechtigt ist, an anderen überzogen. So sehe ich das auch bei Spielen, etwa mit "historischen" Spielen im Militär-Setting. Das sind nicht automatisch WW2-Shooter, sondern auch Strategiespiele wie Civilization und Co. in denen militärische Strategien zwar nicht die einzigen, aber doch essentiell sind und mit denen man so oder so konfrontiert wird, wenn auch nur durch die gegnerische K.I.

Da darf am Ende natürlich jeder für sich entscheiden, ob er das gut findet oder nicht. Ich bin aber für Aufklärung um potentielle Schäden vorzubeugen. Allein schon in der Schule sollten Medienkompetenz und damit auch Videospiele und andere Formen von Unterhaltung entsprechend behandelt werden, um Bewusstsein zu schaffen. Ein 12-Jähriger sollte (eigentlich) eh kein Call of Duty spielen, dafür gibt es ja den Jugendschutz, wenn er auch nicht wasserdicht ist. Aber ich finde, man sollte es ermöglichen, auch Dinge wie Hurrapatriotismus in Videospielen weiterhin durchzuwinken, sofern es auf irgendeiner gesellschaftlichen Ebene moderiert wird. Oder genau wie auf Zigarettenpackungen Hinweise kleben, sollten vielleicht auch Videospiele deutlich klarere Hinweise enthalten, die über "das ist halt fiktiv. Press Start to Kill" hinausgehen.

Schwieriges Thema. Ebenso schwer finde ich es, das einfach in schwarz und weiß zu unterteilen. Da hängen noch so viele Themen mit dran: Kunstfreiheit, Fiktion, Zensur und Bevormundung.

Wäre schön, wenn das mal ausgiebiger und differenzierter und vor allem auch >häufiger und konsequenter< betrachtet werde. Zum Beispiel, weiß nich, in einer Kolumne von Fachjournalisten, natürlich auch in der Politik und so weiter...
 
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