Red Dead Redemption 2, nein danke! Kolumne zum Western-Boykott

Lukas Schmid

Redaktionsleiter Online
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*Die "Bösen" üben Macht aus über die "Guten". Die "Guten" entwickeln ein Produkt namens Red Dead Redemption 2. Ergo ist Red Dead Redemption 2 ein Produkt des Bösen und gehört boykottiert.*

Der Boykott ist eine einfache Form des Protests, der Gedanke dahinter ist "wenn ich (und andere) dies und jenes boykottieren, dann können wir die Branche positiv verändern, da die Drahtzieher gezwungen sind ihre Verhaltensweisen zu ändern, um weiterhin Profit zu generieren.

Das Problem, das ich darin sehe, ist nur, dass durch den Boykott die harte Arbeit der Entwickler nicht gewürdigt wird. Auch wenn das Produkt unter unmenschlichen Bedingungen geschaffen worden wäre, so ist es immer noch durch die Arbeit der Ausgebeuteten erschaffen, deren Mühen und Herzblut nur unschwer erkenntlich in das Produkt geflossen sind. Hätte niemand das Spiel seit Release gekauft, so glaube ich, wäre das ein weiterer Schlag ins Gesicht der Mitarbeiter gewesen.

Ich frage mich gerade selbst, ob es eine elegantere Art von Protest gäbe anstelle vom einfachen Boykott, aber das ist nicht leicht, da Menschen sich sowieso nur schwer mobilisieren lassen, um für das höhere Wohl bzw generell für das Wohl anderer zu kämpfen...

Würdest du es nicht mal spielen als gebrauchtes oder ausgeliehenes Spiel? So würde zwar kein Geld in das Konto der Entwicklerfirma fließen, allerdings kannst du die Arbeit betrachten und wertschätzen (oder nicht?). Vielleicht ist es Ansichtssache.
 
Guter Bericht.
Aber wenn man sowas richtig durchziehen möchte sollte man erst mal im Lebensmittelbereich anfangen, dann dürfte man die Hälfte nicht mehr essen weil bei der Ernte / Entstehung des Produktes Menschen ausgenutzt wurden.
Aber die sitzen nicht in einem Büro in den USA sondern in Blechhütten in Asien, Afrika oder Südamerika.
Ein Videospiel boykottieren weil die Mitarbeiter viel arbeiten mussten?
Klar ist es keine Werbung für Rockstar und nicht richtig, dennoch gibt es ärmere Menschen auf der Welt die ganz anders ausgenützt werden, denk da nur an den Stationbau für die tolle nächste Fusbball-WM.
 
Ein Boykott würde vermutlich nur was bringen, wenn sich alle (oder eben sehr viele) geschlossen zusammen tun und das Spiel nicht kaufen. Nur weil jetzt vielleicht 300 Leute auf der Welt das Spiel nicht kaufen, wird es Rockstar nicht merken. Wenn ein Drittel weniger verkauft wird als erwartet, würde man es merken. Aber selbst dann weiß man nicht, ob der Entwickler die richtigen Schlüsse daraus schließen würde. "Die fanden das Spiel kacke, nächstes Mal müssen wir noch mehr Arbeit rein stecken" ;)
 
wow, der bericht ist an scheinheilligkeit kaum zu überbieten! was ist mit den tausenden leuten die ständig schuften für handy, laptop usw.? was ist mit den leuten die im gesundheits- oder sozialwesen unzählige überstunden machen? für die interessiert sich niemand! aber wegen nem spiel jetzt so ein tamtam machen ist sehr scheinheilig
 
Eigentlich dürfte nan gar nichts mehr kaufen. Wir wissen alle wo die Retailspiele und Konsolen produziert werden.

Da ist schon einiges an Heuchelei dabei. Einerseits hat man keine Hemmungen eine PS4 zu kaufen (schreibe bewusst PS4 wegen RDR2), andererseits findet man es zweifelhaft was ein ein US Publisher/Entwickler in den Trump Staaten macht. Das eine ist halt China, Taiwan, etc und das andere USA.
 
Grundsätzlich ein guter Ansatz. Wenn die Berichte und Gerüchte (denn vieles davon ist nur höhrensagen) stimmen, darf es da gerne auch einen shitstorm oder ähnliches zu geben.
Für mich stellt sich die Frage: reden wir von flächeneckenden, dauerhaften, immer wiederkehrenden Missständen, oder geht es um ein- zwei Wochen in denen zu viel von den Mitarbeitern verlangt wird? Und geht es hier nur um Rockstar, oder reden wir von Zuständen die die ganze Branche betreffen? Steht Rockstar vielleicht nur deshalb im Mittelpunkt, weil die enorme Popularität der Spiele eine besonders große Bühne für Aufschreie bieten? Wäre das Thema genauso groß, wenn wir über einen Indi Entwickeler sprächen?
Und können wir ernsthaft davon ausgehen, dass die Zustände in Japan anders sind? Ja sind sie. Dort setzen sich die Arbeiter freiwillig solch einem Pensum aus, weil sie bereits in der Kindheit dazu gedrillt wurden. Was andere eine tolle Arbeitsmoral nennen, ist in Wirklichkeit nichts anderes als Gehinwäsche wie sie sonst nur in Sekten vorkommt. Wir können nicht ernsthaft RDR2 boykottieren und gleichzeitig irgend ein beliebiges, japanisches Produkt konsumieren - egal ob Videospiel, Animefilm oder sonst was. Und dann sind wir bei unserer Hardware. Also auch keine Konsolen, Handys, Tablets, Fernsehr mehr kaufen - denn wir wissen alle wie die hergestellt werden - und wo so was landet und was damit passiert, wenn wir es aussortieren.
Ich denke Lukas, du bist schon zufrieden, wenn hier über das Thema diskutiert wird, mehr wolltest du wahrscheinlich nicht.
Aussage: Achtung, auch bei diesem Thema sollte man genauer hinschauen, unabhängig davon, was noch alles schief läuft in der Welt.
Von daher hat dein Text absolute Daseinsberechtigung. Aber bitte, spiel das Spiel, wenn du glaubst, dass es dir Spaß machen wird. Ansonsten kauf dir bitte auch nie wieder Elektronik, beiß in keinen Fastfood Burger, kaufe Hemden nur noch von Trigema und Hühnchen bitte nur noch vom Bio-Hof - wenn überhaupt noch Fleisch.
Mach bitte weiterhin auf Branchenbezogene Missstände aufmerksam, denn dazu hast du eine gewisse Verantwortung - du lebst von und mit der Branche, berichtest darüber. Aber bitte riskiere nicht, nur um möglichst reißerisch daher zu kommen, zum Heuchler zu werden.
 
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