Zu SNES und N64 Zeiten bekam man 3rd Party Spiele erst für 140 bis 160 DM! Dafür bekam man dann eine Papp-Box die nichts aushielt, unpraktisch war, eine Anleitung die man (außer in der unpraktischen Papp-Box) nirgends sinnvoll unterbringen konnte und ne Menge Werbung. Da find ich doch die Disk-Hüllen deutlich schöner, praktischer und wertiger. Und das ganze dann für 50 bis 70 Euro...
Auszug aus N-Zone 07/99
Ich habe den Durchschnittspreis aller N64-Spiele, die dieser Händler aufgelistet hat, ausgerechnet. Er beträgt exakt 97,92 DM pro N64 Spiel. Nach offiziellem Umrechnungskurs (1 Euro = 1.95583 DM) wären das 50,06 Euro durchschnittlich pro Spiel. Die heutigen Spiele von Nintendo orientieren sich auch eindeutig an der "magischen Zahl" 50. Hier hat sich also nichts geändert.
Interessant sind vor allem die Preise der PS One Spiele. Bis auf zwei knackt keines dieser Spiele die 100-DM-Marke. Die Vorstellung, brandaktuelle PS3 Spiele würden nicht mehr als 51,12 Euro kosten, ist heutzutage absolut utopisch. Hier ist der Preis sogar deutlich gestiegen.
Ja, die Pappboxen damals waren sehr unpraktisch. Deswegen wurden sie auch häufig entsorgt.
Es geht mir auch nicht darum, ob sie praktisch waren oder nicht.
Für sein Geld bekam der Kunde ein physisch weitaus wertvolleres Produkt. Während man darüber streiten kann, ob heutige DVD-Hüllen oder damalige Pappboxen höherwertig sind, steht es meiner Meinung nach außer Frage, dass die damaligen, dicken Anleitungen und Module von höherem Wert sind als heutige Kurzanleitungen und Plastikdiscs.
Downloads setzen aber auch Serverkosten voraus. Ich finde Retail auch schöner, aber es ist ja auch einfach logisch, warum Rabatte bei Retail ehr zustande kommen. Denn hier geht es dann oft darum, die zu viel produzierten Datenträger noch irgendwie zu verkaufen - das Problem besteht bei Downloads natürlich nicht.
Serverkosten... Im Gegensatz zu den Produktions- und Distributionskosten der Retail-Spiele kann man schon gar nicht mehr von "Peanuts" reden. Zumal auf einer Serverlandschaft nicht nur 1 Spiel, sondern millionen Spiele gleichzeitig angeboten werden können.
Dass die zu viel produzierten Datenträger verkauft werden müssen und deshalb die Preise häufig sinken, ist richtig.
Im Retail-Markt herrscht aber etwas, das sich "Freie Marktwirtschaft" nennt.
In der freien Marktwirtschaft hat der Kunde auch ein Wörtchen mitzureden. (Stichwort: Angebot und Nachfrage)
Der Download-Markt hingegen windet sich elegant aus diesem System heraus. Jeder Anbieter verfügt quasi über sein eigenes Monopol. Wer bspw. Samstag Abends um 10:00 Uhr für seine PS3 ein Partyspiel braucht oder einfach nur ungeduldig ist, ist gezwungen, die Preise, die Sony vorgibt, zu akzeptieren oder abzulehnen. Getreu dem Motto: Friss oder stirb. Denn es gibt keinen alternativen Anbieter von Download-Titeln für die PS3.
Am PC gibt es zumindest mittlerweile verschiedene Anbieter. Es sind aber noch derart wenige, dass diese sich in Sachen Preisgestaltung nicht viel nehmen. Außerdem haben auch diese ihre Exklusivtitel, die sich per Download alternativ nur aus weniger legalen Quellen beziehen lassen.
Einer der wohl größten Kostenfaktoren heutiger Spiele ist wohl das Marketing. Ich meine sogar, irgendwo mal gelesen zu haben, dass in manchen Fällen die Marketingkosten ebenso hoch sind wie die Entwicklungskosten. Bei CoD könnte ich mir sogar vorstellen, dass das Marketing teurer ist als die Entwicklung selbst...
Diese Kosten werden natürlich auch auf den Kunden abgewälzt, wodurch derart hohe Preise entstehen. Verständlich aus der Sicht des Publishers. Als Kunde interessieren mich aber nicht die Marketingkosten, sondern das, was ich im Gegenzug für mein Geld erhalte. Und das hat sich meiner Meinung nach im Laufe der letzten Jahre deutlich verschlechtert.