Ocarina of Time ist bei mir auch mit vielen Erinnerungen verbunden.
Ich kann mich noch an so viele Details erinnern, als wäre es erst gestern gewesen...
Mein Bruder und ich hatten zwar einen SNES, aber gerade mal 10 Spiele und Zelda war nicht dabei. Daher kannten wir uns damit auch nicht aus. Aber Dank diverse Zeitschriften, darunter vorrangig die N-Zone, bekamen wir mit der Zeit eine Idee davon. Damals haben wir die Zeitschriften aber leider zerschnitten und die einzelnen Seiten nach Spielen in einem großen Leitz-Ordner abgeheftet. (Was später recht hilfreich war, wenn man mal was gesucht hat.)
Zu der Zeit haben wir unsere Spiele auch noch nicht selbst gekauft, sondern meistens über den Vater einer Freundin bekommen. Beziehungsweise hat unsere Mutter das gemacht.
So kam es, dass wir OoT zu Weihnachten '99 bekommen sollten.
Ich war aber dermaßen gehyped auf das Spiel, dass ich es kaum noch abwarten konnte. Eines Tages kam es irgendwie dazu, dass wir in Erfahrung bringen konnte, dass sie es schon zu Hause hat, aber noch versteckt hat. Ich konnte sie dann irgendwann überreden, mir wenigstens die Anleitung zu geben. Ich habe jede Einzelheit verschlungen, jedes Bild wurde bis ins kleinste Detail untersucht. Ich habe sogar gehofft, dass wir eine der goldenen Cartridges hatten. Zu diesem Zeitpunkt war es noch ein paar Monate bis Weihnachten und meine Neugierde wurde immer stärker.
Es kam wie es kommen musste. Ich war alleine zu Hause und meine Mutter ist nicht besonders gut, wenn es darum geht, Sachen zu verstecken. (Das mussten wir ihr über mehrere Ostern antrainieren
)
Ich fand das Spiel und startete es, immer mit einem halben Ohr auf die Haustür gerichtet.
Wir haben das Spiel gebraucht bekommen, sodass schon ein Fortgeschrittener Spielstand (im Wassertempel) und ein gerade begonnener Spielstand dabei waren. Der letztere trug den kombinierten Namen von mir und meinem Bruder, sodass ich diesen startete.
Im Kokiri-Wald habe ich mich dann erst einmal umgeschaut und alles erkundet, wie ich zuvor die Anleitung in mich aufgesogen habe.
Mit der Zeit wurde ich immer riskanter und wurde einmal sogar fast von meiner Mutter erwischt. (Ich glaube, sie hat es zumindest geahnt, dass ich schon spiele...)
Jedenfalls bin ich mindestens bis zum Todesberg gekommen und habe Darunia besänftigt, da mir die Melodien wie ein Ohrwurm im Kopf stecken blieben. So summte ich mit Vorliebe Salias Lied vor mich hin.
Im August war ich dann mit einer Klettergruppe im Elbsandsteingebirge. Das weiß ich so genau, da in der zweiten Woche eine Sonnenfinsternis stattfand. (Und das sind Ereignisse, die man leicht bei Wikipedia finden kann ;D)
Ich habe Recht schnell einen Freund gefunden, da er mein Gesumme von Salias Lied erkannte und wir uns ein Weilchen über OoT unterhielten. Über die Musik, das Spiel allgemein und wie ich es eigentlich noch nicht spielen dürfte...
In der Zeit danach bis hin zu Weihnachten konnte ich mich dann wieder zurückhalten, um mir nicht ganz die Weihnachtsfreude zu nehmen. Ich hatte zwar ein ungutes Gefühl, wenn ich das Spiel offiziell starte und schon Fortschritte gemacht wurden und ich weiß, wie ich zu spielen hatte, aber meine Mutter hat nichts angedeutet. Aber es war befreiend, sich komplett auf das Spiel einlassen zu können ohne immer bereit zu sein, das Spiel sofort auszuschalten und wieder zu verstecken.
Wir sind schon mit den Lösungsbüchern zu Super Mario World und Yoshi's Island aufgewachsen, sodass auch bei OoT der Lösungsbericht aus der N-Zone dabei lag. (In seiner losen Form...)
Jedoch hatte ich seit jeher immer das Problem, wenn der Spieler in ein lebendes Objekt musste. Bei dem Spiel Baby T-Rex (oder so) für das SNES war meine erste Reaktion, das SNES auszuschalten als das Intro für das nächste Level zeigte, wie der Charakter von einem größeren Dino verschluckt wurde.
So schlimm war es bei Lord Jabu Jabu nicht, da ich etwas älter war und wusste, was auf mich zukommt. Nachdem er mich jedoch eingesogen hatte, war meine erste Reaktion eine Kehrtwende. Lange Zeit sträubte ich mich gegen den Dungeon und hab mich anderen Dingen gewidmet oder den anderen Spielstand gespielt, da man da schon durch die Zeit reisen konnte. Fortschritte hab ich dort aber auch nicht gemacht.
Irgendwann konnte ich mich dann aber doch überwinden und habe den Dungeon gemeistert. Und es war nicht nur eine Leistung innerhalb des Spiels, sondern auch eine persönliche Leistung über meine Angst und Unwohlsein. Umso stärker war das ansclhließende gute Gefühl, den Dungeon hinter mich gebracht zu haben und nun alle drei Steine zu besitzen.
Ich habe mich riesig gefreut, nun endlich in der Zitadelle der Zeit das Portal öffnen zu können. Es war ein gutes Gefühl, es endlich selbst geschafft zu haben und nicht auf einen anderen Spielstand zurückgreifen zu müssen. Endlich war ich wirklich frei in dem Spiel.
Insgesamt hat das Spiel so viele tolle Emotionen bei mir ausgelöst, wie kaum ein anderes Spiel. Darunter fallen auch Kleinigkeiten wie beispielsweise endlich das Biggoron-Schwert in den Händen zu halten, nach einer unerträglichen Handelssequenz. So auch der häufig erwähnte Sprung vom Wasserfall, endlich den fetten Fisch an der Angel zu haben und aus dem Wasser geholt bekommen oder endlich das Herzteil zu bekommen, das man seit der ersten Spielstunden auf der anderen Seite der Klippe sehen konnte.
Eponas Sprung aus der Lon Lon Farm fand ich so toll, dass ich es gleich mehrfach gemacht habe...
Aber eine Sache dürfte für immer mein unbewusster Favorit sein. Die Musik. Noch heute erwische ich mich manchmal dabei, wie ich Salias Lied oder andere Musikstücke vor mir her summe. Ich kenne die meisten Musikstücke noch auswendig und meine Finger spielen sie noch automatisch, wenn ich es möchte. Dadurch empfinde ich auch die neue Tastenbelegung der Noten beim 3DS-Remake auch als den größten Nachteil. Es fühlt sich einfach nicht echt an, wenn die Tasten anders belegt sind... Zeldas Wiegenlied spiegeln die Positionen des Triforce wieder. Der 3DS macht das leider zunichte...
Aber dafür habe ich aber auch andere schöne Momente. So bekomme ich bei TP immer eine angenehme Gänsehaut, wenn die tote Zora-Königin musikalisch von der Serenade des Wassers begleitet wird. Immer.
Die Musik von Zelda ist daher auch immer auf meinem MP3 Player, um mir im Alltag positive Erinnerungen zu bescheren.
Edit:
Was mir auch noch gerade einfällt, war meine erste Begegnung mit einer Kileranas. Anstatt nach dem Betreten der hylianischen Steppe gleich zum Schloss zu laufen, hab ich mich erst einmal umgeschaut. Und die Kileranas in mittlerer Entfernung sah für mich damals wie eine kleine Hütte aus. Also gleich drauf los marschiert, um zu schauen, was es da so gibt. Hab ich mich gewundert, als die plötzlich aus der Erde aufstieg und sich zu mir bewegte. Das hat sich dann aber recht schnell zu einem Schockmoment entwickelt und ich bin weg gerannt, bis das Ding außer Sichtweite war. Das hat mich dann auch erst einmal gezeichnet, sodass ich immer gehörig Abstand von ihnen hielt. Die kleinen fliegenden Viecher haben es auch nicht besser gemacht. Erst sehr viel später habe ich dann festgestellt, dass ich die auch besiegen kann.