Finde die ganze Diskussion um Schwierigkeitsgrade und Spielergewohnheiten seit jeher als völlig überflüssig und belanglos. Über die Jahre hat sich eine "Get out of our treehouse"-Mentalität entwickelt, die das elitäre Denken von manchen Gruppen fördert und meines Erachtens sogar Gift ist. Diese Toleranz fehlt unter den Videospielern noch immer. Im Sport und zum Beispiel speziell im American Football ist es nicht wichtig, ob ich jetzt in der GFL, im College oder nur zum Spaß spiele, da die Community hier stark verbunden ist.
Für mich ist es völlig egal, ob jemand Candy Crush, FIFA oder Dark Souls spielt, denn für mich sind alle Videospieler. Sicherlich unterscheiden sich die Leute in der Art und Weise, wie und vor allem welche Spiele sie zocken, aber trotzdem gehört man einer großen Gruppe an. Wobei ich noch nicht einmal die Smartphonedaddler als größte Gruppe bezeichnen würde.
Ich sehe es an meinem Bekannten- und Freundeskreis. Die meisten Gamer haben eine PlayStation und holen sich dann jedes Jahr ihr FIFA und dann noch ein oder zwei weitere Titel, die sie dann spielen, oder von mir ausleihen. Letztes Jahr waren es God of War und Red Dead Redemption II.
Sicherlich ist es ärgerlich, wenn gerade die Lieblingsspieleserie für den Massenmarkt geöffnet und vielleicht sogar vereinfacht wird, aber es gibt heutzutage eine so große Auswahl an verschiedensten Titeln, dass es für jeden Topf einen Deckel gibt. Vor allem diese Mischung aus verschiedensten Titeln macht den Reiz für mich aus. Persönlich hätte ich nie gedacht, dass ich ein so schweres Spiel wie Bloodborne spielen, geschweige denn sogar durchspielen werde. Auch Super Meat Boy hat mir seinerzeit viel Spaß bereitet, obwohl ich es nie komplett durchgespielt habe. Andererseits habe ich dann auch große Freude an Apps wie Monument Valley oder Year Walk, die mich ebenso faszinieren.
Am wichtigsten ist immer noch der Spielspaß und der ist eben ein subjektives Empfinden. Manche ziehen diesen daraus, dass sie ein Spiel auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad perfektioniert haben, während Andere sich manche lieber berieseln lassen. Beispielsweise war Life is Strange für mich nach wie vor eine der besten Spieleerfahrungen der letzten Jahre, obwohl es wenig bis kaum Gameplay bot.
Jetzt kann man sagen, dass das Spiel ein dressierter Affee auch durchspielen kann, und dieser Aussage widerspreche ich auch nicht. Allerdings besteht die Faszination des Mediums Videospiel aus seiner Interaktivität, die Filme und Bücher eben gar nicht haben, sofern man sogenannte Spielbücher ausklammert, welche wiederum unter anderem durch Telltale Games eine Renaissance erlebt haben. Selbst langweilige Walking Simulatoren werden für mich durch diese Bewegungsfreiheit zu einem Abenteuer, da ich eben nicht an starre Grenzen gebunden bin, sondern mich frei bewegen kann.
Ein letzter Punkt, der aber oft vergessen wird, ist, dass die Leute, die am lautesten schreien, in der Regel die Minderheit sind. Gamer, die sich in Foren wie VGZ rumtreiben und intensiv mit dem Medium beschäftigen, sind nun einmal in Laufe der Zeit zu einer Minorität geworden, während man vor 15 oder 20 Jahren noch zur Sperrspitze der Videospieler zählte und man mit Abstand die größte bzw. vielleicht sogar einzige Art von Gamer war. Trotzdem haben sie noch immer eine schrille Stimme, die Gehör findet. Ob dies zu Recht oder zu Unrecht geschieht, soll dabei außen vor bleiben. Trotzdem passt dies auch zur gesellschaftlichen Entwicklung der letzten Jahrzehnte.
Kann mich nur noch einmal wiederholen. In meinem Fall macht es die Mischung aus den verschiedensten Spielen aus, die mich begeistert und am Ende teile ich eben ein Hobby mit vielen anderen Menschen weltweit. Dies ist doch gerade eine schöne Sache.