Fight Club ist und bleibt in meinen Augen der beste Film überhaupt.
Er haut mich immer noch genauso um wie beim ersten Mal und das will schon was heißen, wenn ich ihn teilweise mitsprechen kann. Am Ende kommen mir immer noch Tränen wie beim ersten Mal, als ich die Skyline von New York zu The Pixies "Where is my Mind?" fallen sah.
Fight Club macht alles richtig, vom Intro bis zum letzten fallenden Stein am Ende. Aber der Reihe nach:
Es geht los bei den Schauspielern. Brad Pitt als abgedrehter, ghettoluxusmäßig gekleideter Aussteiger überzeugt völlig durch seine Rohheit, sein ganz eigenes Verständnis von Humor und die Art von Wahnsinn, die ienen antreibt, große Dinge zu verrichten.
Helena Bonham Carter, von der ich sowieso riesiger Fan bin, wurde der Rolle der Marla auf den Leib geschneidert. Total kaputt, jeglicher Freude beraubt, schlägt sie sich irgendwie mit Gleichgültigkit, Lügen und Zynismus durch das, was ihr vom Leben geblieben ist.
Und dann natürlich Edward Norton, der in keiner (mir egal was ihr sagt
) Rolle je besser war als in Fight Club. Ihm nehme ich das verloren sein, die Verzweiflung, die Suche, den Fund und schließlich die Entdeckung und Entscheidung zu 100% ab. Ich habe niemals jemanden erlebt, der so ein kaputtes Leben derart gut gespielt hat.
Die gut durchdachte Story ist in mitreißenden Bildern erzählt (man denke nur an die Sexszene von Brad Pitt und Carter), Kamerafahrten und Spezialeffekte sind auch heute noch glaubwürdig. Aber mit der Technik kenn ich mich eh nicht so aus und sie ist mir auch weniger wichtig.
Viel entscheidender sind die Charaktere, ist die Geschichte und die Musik.
Fight Club erzählt nicht nur eine Geschichte, sondern unsere Geschichte. Wir haben keinen Krieg, unser Krieg ist ein spiritueller. Wir haben tatsächlich nichts, für das wir zu kämpfen haben oder vor dem wir uns direkt zu fürchten brauchen und sind trotzdem unzufrieden und hektisch. Fight Club sagt wieso und nennt uns auch gleich die Lösung.
Nennt mich blöd, aber ich habe bis zum Ende nicht gemerkt, dass "Jack" (wie der Erzähler in Interkreisen hier und da genannt wird) und Tyler die gleiche Person sind. Als es dann enthüllt wurde, war es so schockierend und gleichzeitig so logisch für mich. Natürlich gab es rückblickend Zeichen, aber das weiß man beim ersten Schauen ja nicht.
Persönlich denke ich, dass Fight Club durchaus sowohl als Gesellschaftskritik als auch teilweise als Psychoanalyse gesehen werden kann. Er verrät viel über die modernen Menshen als solche, nimmt sich aber auch Einzelschicksale vor und erzählt sie, so wie sie sind.
Von mir also auch nach gefühlten 30 Mal Sehen eine 10/10.
(ich bin schrecklich schlecht im Zusammenfassen von Dingen, die mich begeistern
)